Diskussion: Politische Bildung (28.09.2017)

Diese Aussagen, wie auch die Aussagen in den meisten anderen Texten, sind das Ergebnis der Besprechungen in unserer AG Visionen. Sie entstammen nicht wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

• Viele Personen kennen einfachste politische Zusammenhänge nicht. Sie wissen nicht, wie bestimmte Systeme und Verhaltensweisen mit bestimmten Problemen zusammenhängen. Deshalb sind sie offen für Vorurteile gegenüber benachteiligten Gruppen, wie z.B. Geflüchtete. Deshalb betrachten verschiedene Personen politische Bildung als sehr wichtig.
• Aber die Lehrpläne in den Schulen sind sehr voll. Bleibt da überhaupt noch Zeit für politische Bildung in den Schulen?
• Auch die Lehrer*innen sind mit vielen Wochenstunden überlastet. Sie haben somit wenig Zeit, sich entsprechend vorzubereiten.
• Erschwert wird dies durch den allgemeinen LehrerInnenmangel. Schon der reguläre Unterricht kann nicht abgesichert werden.
• Verschiedene aktive Gruppen bieten deshalb im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) / des Globalen Lernens (GL) entsprechende Angebote an. Z.B. der aha e.V. (auch im ÖIZ sitzend) bietet diese an. Ob diese genutzt werden und welche Inhalte vermittelt werden können, hängt allerdings von den jeweiligen Schulen ab.
• Und besteht seitens der Regierenden überhaupt ein Interesse, dass entsprechende Inhalte vermittelt werden? Werden z.B. zumindest in den höheren Klassenstufen die Lehren von Adam Smith, John Maynard Keynes und Karl Marx vorgestellt werden, einschließlich worin sie sich unterscheiden?
• Politische Bildung ist aber nicht nur eine Aufgabe der Schule. Das ist auch für Erwachsene wichtig. Allerdings z.B. in den Medien werden solche Zusammenhänge kaum vermittelt. Dort geht es bestenfalls darum, wie schlecht bestimmte Sachen mit. Nutzbare Handlungsempfehlungen kommen kaum vor.
• Viele Menschen haben den Eindruck, sie können sowieso nichts bewirken. Gleichzeitig stehen sie unter massivem Druck, ihre Alltagsaufgaben (einschließlich Erwerbsarbeit) zu bewältigen. Somit haben sie auch wenig Zeit, sich auch noch über politische Zusammenhänge tiefgreifend zu informieren.
• Und selbst, wenn sie ausführlich informiert sind, wissen sie noch lange nicht, wie sie mit ihren beschränkten Möglichkeiten entsprechend handeln können. Moralische Appelle helfen da nichts. Es müssen entsprechende Handlungsangebote vorhanden und bekannt sein, siehe "Ermutigen, ermöglichen und bestärken statt fördern und fordern" und "Was kann ich tun?"
• Wichtig für die Menschen dabei ist, dass sie die Sicherheit haben, dass ihre Bedürfnisse auch zukünftig erfüllt und sie nicht benachteiligt werden. Das gegenwärtige Wirtschaftssystem erzeugt eine breite Verunsicherung und spielt die Menschen gegeneinander aus. Somit ist in gewisser Weise verständlich, dass viele Menschen Angst haben, etwas abgeben zu müssen, stärker benachteiligt zu werden usw. Deshalb sind sie offen u.a. für rassistische Vorurteile. Das zeigt sich auch bei PEGIDA.
• Uwe hat bei seinen Mittagessengesprächen allerdings die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen durchaus offen sind für politische Bildung. Das betrifft sowohl das bessere Verstehen politischer Zusammenhänge, als auch die Suche nach besseren Handlungsmöglichkeiten und die Überwindung von Angst und Leistungsdruck und damit von Vorurteilen. Es gibt sogar Menschen, die direkt danach suchen und nur im Alltag zu wenige Möglichkeiten haben, auf ihre Fragen eine Antwort zu finden. Somit besteht durchaus Hoffnung, dass viele Menschen entsprechend ansprechbar sind und sich auch entsprechend verhalten, wenn sie entsprechende Angebote bekommen.

Uwe

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Haftungs Ausschluss.

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