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Ist der Kapitalismus am Ende?

Diese Aussagen, wie auch die Aussagen in den meisten anderen Texten, sind das Ergebnis der Besprechungen in unserer AG Visionen. Sie entstammen nicht wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

siehe auch Preise und Lohnarbeit

Diskussion vom Donnerstag, dem 18.02.2016:

Zuerst las Bernd einen Zeitungsartikel, Ausschnitte aus einem Text von John Maynard Keynes über die Welt im 21. Jahrhundert und Ausschnitte aus einem eigenen Text u.a. mit einem Zitat von Karl Marx vor. Demnach ist der Kapitalismus einem Wachstumszwang unterworfen. Gleichzeitig existiert wegen des Konkurrenzdrucks ein Zwang, lebendige Arbeit durch Maschinenarbeit zu ersetzen. Das schmälert die Preise und Profite. Langfristig kann das nicht funktionieren. Die notwendige Erwerbsarbeit wird immer geringer. Auch John Maynard Keynes wies darauf hin, dass durch eine massive Erwerbsarbeitsverkürzung (Vorschlag: 15-h-Woche / 3-h-Tag) dieses Problem zwar gemildert, aber nicht überwunden werden kann. Seine AnhängerInnen heutzutage haben diese Hinweise aber größtenteils vergessen und hängen dem Wachstumszwang an. Es muss entschieden werden, ob wir zu einer Tätigkeitsgesellschaft mit Bedürfnisbefriedigung als oberstes Ziel wechseln oder in der bisherigen Logik gefangen bleiben. Somit ist der Kapitalismus insofern in den nächsten Jahrzehnten am Ende, dass er Wohlstand für viele schaffen kann. Es ist aber durchaus möglich, dass es weiterhin eine kleine Elite sehr reicher Kapitalbesitzender gibt, ein schrumpfende Gruppe derjenigen, die die Arbeit machen müssen und davon einigermaßen leben können und sehr viele, die um ihr Überleben kämpfen müssen. In anderen Weltgegenden ist das schon heute der Fall. In diesem Sinne ist der Kapitalismus als Profitlogik nur nach einer entsprechenden härteren Auseinandersetzung am Ende. Das ist noch offen.

Uwe

Diskussion vom Donnerstag, dem 07.04.2016:

Wir waren uns einig:
  • Der Kapitalismus ist nicht automatisch am Ende. Das ist ein Ergebnis gesellschaftlicher Auseinandersetzungen.
  • Es ist durchaus möglich, dass der Kapitalismus zur Ausrottung der Menschheit führt.
  • Wenn das vermieden und der Kapitalismus überwunden wird, kann selbst nach Ende der Warenproduktion und somit des Kapitalismus weiter produziert werden, um Bedürfnisse zu befriedigen.
Eine Position:
  • Der Kapitalismus beruht auf Verwertung des Tauschwerts, also auf Kapitalvermehrung. Demnach wäre der Kapitalismus in diesem Sinne am Ende, wenn sich der Tauschwert nicht mehr vermehren kann. Der Tauschwert ist aber definiert als die Menge der lebendigen Arbeit, die die Gesamtgesellschaft dafür aufwendet. Nicht gerechnet werden dabei die unbezahlte Tätigkeit (Reproduktionsarbeit), die Erwerbstätigkeit, die keine Werte schafft (z.B. Sozialbereich, Verwaltung) und die Produktion durch Maschinen. Durch den Konkurrenzdruck entsteht ein Rationalisierungsdruck, also ein Druck, immer billiger zu produzieren. Deshalb wird lebendige Arbeit durch Maschinen / Automaten ersetzt. Damit sinkt der Tauschwert pro Produkt immer weiter. Solange die Produktion schneller steigt, als der Tauschwert pro Produkt sinkt, steigt der Gesamttauschwert. Dann kann sich auch das Kapital vermehren. Durch Beschränkung der Ressourcen und die beschränkte kaufkräftige Nachfrage ist dies aber endlich. Deshalb sinkt der Gesamttauschwert irgendwann und geht gegen Null, siehe Diskussion zu Jeremy Rifkin. Damit kann Kapital nicht nur nicht vermehrt werden. Es wird sogar verkleinert. Das widerspricht aber dem Prinzip des Kapitalismus. Damit gerät der Kapitalismus in seine finale Krise.
Kritikpunkte daran:
  • Die Theorie des Tauschwertes stammt von bürgerlichen Ökonomen. Der Preis einer Ware richtet sich aber nicht nach der für ihre Herstellung benötigte Arbeitszeit. So werden Luxusbekleidungen und Billigkleidung teilweise unter gleichen Bedingungen in den gleichen Herstellungsbetrieben hergestellt. Ihr Preis unterscheidet sich aber deutlich. Es gibt viele weitere Beispiele, die zeigen: Der Preis hängt an der Marktmacht, nicht an der benötigten Arbeitszeit. Dies gilt auch gesamtgesellschaftlich. Somit sagt die Reduzierung der lebendigen Arbeit nichts über die Möglichkeit der Kapitalvermehrung.
  • Für ein Produkt ist es egal, ob es durch Menschen oder Maschinen hergestellt wird. Bei gleicher Marktmacht kann es somit zum gleichen Preis bzw. mit dem gleichen Gewinn (Preis - Kosten) verkauft werden. Auch das spricht gegen die Reduzierung des Gewinns durch Ersetzung von Menschenarbeit durch Maschinen.
  • Aber selbst wenn die Tauschwerttheorie stimmen würde, würde ja produziert, wenn sich das Produkt teurer verkaufen lässt, als seine Produktion gekostet hat. Somit würden zwar die Preise immer weiter fallen, aber die Warenproduktion nicht beendet werden.
  • Die Menge des produzierten Wertes und der den Wert repräsentierenden Waren ist immer gleich. Wenn somit der Wert z.B. durch Steuern hin zur Nachfrage umverteilt wird, wird die Nachfrage zur kaufkräftigen Nachfrage. Dann könnten immer alle Waren verkauft werden. Das kann auch über den Umweg über gesamtgesellschaftliche Dienstleistungen (z.B. Bildung, Gesundheit, Wasserver- und -entsorgung, Verkehr, Kommunikation usw.) geschehen. Das wäre auch ein mögliches System. Ob dies aber im Kapitalismus mit seinen Machtverhältnissen durchsetzbar und stabil ist, ist eine andere Frage. Das ist kein Argument für einen sozial gerechteren Kapitalismus. Es geht um die prinzipielle Möglichkeit.
  • Vorsicht mit Grenzübergängen: Wenn etwas immer weiter sinkt, muss es nicht irgendwann Null werden. Es kann auch gegen eine Grenze größer Null gehen. Und es kann sich auch immer weiter verkleinern (z.B. halbieren), ohne die Null zu erreichen.
  • Das Ende des Kapitalismus wurde schon öfters vorhergesagt, teilweise auch mit den gleichen Argumenten. Bisher existiert er noch. Somit sind solche Vorhersagen mit Vorsicht zu genießen.

Uwe
Haftungs Ausschluss

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