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Krisenursachen und –bekämpfungsmöglichkeiten

Diese Aussagen, wie auch die Aussagen in den meisten anderen Texten, sind das Ergebnis der Besprechungen in unserer AG Visionen. Sie entstammen nicht wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Es gibt unterschiedliche Auffassungen über die Ursache der gegenwärtigen Krise.
  1. Einige führen dies auf das persönliche Fehlverhalten einiger Personen zurück (z.B. Gier).
  2. Andere sehen die Ursachen im Finanzsystem.
  3. Andere weisen darauf hin, dass die Finanzspekulation die Überproduktionskrise in der Realwirtschaft nur hinausgezögert hat. Demnach liegt die Krisenursache im kapitalistischen Wirtschaftssystem (Kapitalakkumulation, Gewinnprinzip) selbst.
  4. Und dann gibt es noch die Meinung, dass frühere Krisen im kapitalistischen System durch Ausweitung der Produktion auf neue Güter überwunden werden konnte. Nach der 3. industriellen Revolution, der Einführung der Mikroelektronik, wäre das aber nicht mehr möglich.
Diese Ursachen wurden von uns unterschiedlich gewichtet. Daraus ergeben sich unterschiedliche Auffassungen über die Bekämpfungsmöglichkeiten.
  1. Das menschliche Verhalten hat sicherlich einen Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung der Krise. Es kann sein, dass die beteiligten Menschen, insbesondere die mit der größten wirtschaftlichen Macht, versuchen, möglichst viel für sich zu bekommen. Dabei können sie ihre Kreativität ausnutzen, um ständig entsprechende Vorgehensweisen zu entwickeln. Die menschliche Kreativität kann aber umgekehrt dazu genutzt werden, Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser Verhaltensweisen und der dadurch erzeugten Probleme zu entwickeln. Dies erklärt, dass bei ähnlichen Rahmenbedingungen das Verhalten und dessen Folgen unterschiedlich sein können. Umstritten ist, inwiefern dieses Verhalten ebenfalls gesellschaftlich bedingt ist. Wer für die Kapitalvermehrung angestellt ist, wird sich eher in dieser Hinsicht verhalten. Sonst verliert er seine Position.
  2. In der BRD war zu einem bestimmten Zeitpunkt der Grundbedarf der Bevölkerung gedeckt. Außerdem wurden Rohstoffe knapp und der erzeugte Abfall (z.B. Luft- und Wasserverschmutzung, Festmüll, Lärm, Abwärme) zu einem Problem. Deshalb konnten die Wachstumsraten der Wirtschaft nicht unbegrenzt fortgeführt werden. Damit konnten nicht gleichzeitig die Profitraten und die Einkommenszuwächse der arbeitenden Bevölkerung in gleicher Höhe fortgeführt werden. Um die Profitraten zu sichern, wuchs damit das Einkommen der abhängig Beschäftigten langsamer. Das führte zu einer Verringerung der Massenkaufkraft und damit der kaufkräftigen Nachfrage. Dies schränkte das Wirtschaftswachstum und die so erzielbaren Profitraten weiter ein. Damit gab es viel Kapital, das nicht mehr gewinnbringend angelegt werden konnte. Umgekehrt wollten viele Personen etwas kaufen, ohne dass sie das Geld dafür hatten. Um diese Probleme zu lösen, wurde der Finanzsektor ausgebaut. So konnten Profite gesichert und die kaufkräftige Nachfrage gestärkt werden. Das Finanzsystem hat somit die Krise hinausgezögert. Aber natürlich können sich im Finanzsektor viel leichter Blasen entwickeln, als in der Realwirtschaft. Eine stoffliche Verwertung ist ja dort nicht notwendig. Wenn es somit zum Platzen der Blase kommt, ist dies viel heftiger als bei einer gewöhnlichen Überproduktions- / Unterkonsumptionskrise ohne Beteiligung des Finanzsektors.
  3. Der für die BRD beschriebene Ablauf gilt auch für andere Länder. Im warenproduzierenden System ist dies nicht lösbar.
    1. Wenn die Ausgaben verringert werden, sinkt damit die kaufkräftige Nachfrage. Damit sinken auch die Produktion und somit wieder die Einnahmen. Damit müssen die Ausgaben weiter verringert werden.
    2. Wenn umgekehrt zur Sicherung der Ausgaben Schulden aufgenommen werden, wächst die Verschuldung. Damit entstehen entsprechende Finanzblasen. Diese platzen irgendwann. Dann sinken die Ausgaben ebenfalls.
    3. Aber natürlich sind die produzierten Güter ja vorhanden. Wenn es keine gleichgroße Kaufkraft gibt, hat irgendwer den Differenzbetrag als Besitz. Auch allen Schulden stehen gleichgroße Guthaben entgegen. Somit könnte dieses Problem durch Umverteilung gelöst werden. Das kann durch das Steuersystem, durch Schuldenstreichungen, Enteignungen usw. geschehen. Das widerspricht aber dem Prinzip des Kapitalbesitzes zur Vermehrung dieses Kapitals. Deshalb gibt es dagegen großen Widerstand. Außerdem ist dies bestenfalls eine zeitweise Lösung. Das Grundproblem des Prinzips der Kapitalvermehrung bleibt erhalten. Und schließlich können die Kapitalbesitzenden darauf hinweisen, dass sie etwas produzieren und verkaufen lassen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Dies widerspricht dem Warensystem. Warum sollen sie deshalb weiter produzieren lassen?
    4. Gelöst werden kann dies Problem nur, wenn die Produktion nicht der Einkommenserzielung, einschließlich der Profiterwirtschaftung, sondern der Bedürfnisbefriedigung dient.
    5. Als Zwischenschritt ist aber durchaus eine Rückverteilung des durch die Kapitalbesitzenden angeeigneten Besitzes und die Einschränkung der Macht der Kapitalbesitzenden / des Kapitals denkbar.
  4. Von bürgerlichen Ökonomen wurde die Theorie des Warenwertes entwickelt. Diese wurde von Karl Marx übernommen und weiterentwickelt. Insbesondere zeigte er, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ein Gegenstand oder eine Leistung eine Ware ist. Dies ist ein gesellschaftliches Verhältnis. Nicht geändert hat er die Definition, dass der Wert einer Ware sich aus der durchschnittlich zu ihrer Produktion benötigten Arbeitszeit ergibt. Der Preis dieser Ware kann aber schwanken. Durch Produktivitätssteigerung (z.B. Mechanisierung, Automatisierung) sinkt nach dieser Definition der Wert einer Ware. Aus den genannten Gründen (z.B. Stoffverbrauch, Abfallerzeugung) kann aber die Warenproduktion nicht beliebig ausgeweitet werden. Gleichzeitig soll sich aber das Kapital immer weiter vermehren. Damit ergibt sich ein unauflösbarer Widerspruch. Dies ist die Begründung dafür, dass nach der 3. industriellen Revolution, der Einführung der Mikroelektronik, die Krise nicht mehr überwunden werden kann und deshalb der Kapitalismus in seiner finalen Krise ist. Diese Argumentation hängt aber unmittelbar an der Definition des Warenwertes. Auch bei früheren Krisen wurde schon davon ausgegangen, dass es sich um die finale Krise handelt.
    1. Finale Krise bedeutet nicht, dass anschließend der Kapitalismus automatisch überwunden wird. Das müssen die Menschen schon selbst erledigen. Finale Krise kann auch bedeuten, dass sich die Wirtschaftskraft stark verringert und nicht wieder erholt. Das kann sehr lange dauern. Außerdem führt das zu einer Verschärfung der Verteilungskämpfe.
Aus diesen unterschiedlichen Ursachenanalysen ergeben sich unterschiedliche Vorschläge zur Bekämpfung der Krise. Insbesondere ist umstritten, inwiefern eine gerechtere Verteilung ohne Umgestaltung des Wirtschaftssystems das Problem löst. Einigkeit besteht aber darin, dass dies für die Menschen zumindest zeitweise hilfreich ist. Einigkeit gibt es auch darüber, dass nach alternativen Wirtschaftsmodellen gesucht und diese ausprobiert werden sollten. Keine Einigkeit gibt es, wie diese aussehen sollten. Für die Suche nach Lösungen sollte die menschliche Kreativität genutzt werden.

Uwe
Haftungs Ausschluss

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