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Diskussion: Was tun mit beschränkten Mitteln gegen die gesellschaftlichen Ursachen von Rassismus? (30.03.2017 - 22.03.2018)

Diese Aussagen, wie auch die Aussagen in den meisten anderen Texten, sind das Ergebnis der Besprechungen in unserer AG Visionen. Sie entstammen nicht wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Vorstellungen von Uwe

Das kapitalistische System basiert auf Profiterwirtschaftung auf Kosten des Großteils der Bevölkerung hier und weltweit sowie der zukünftigen Generationen und der Umwelt zugunsten einer kleinen Minderheit KapitaleigentümerInnen. Damit das durchgesetzt werden kann, müssen die Benachteiligten gegeneinander ausgespielt werden (Spalte-und-herrsche-Politik). Das betrifft neben der Unterscheidung nach Geschlecht, Religion und sexueller Orientierung auch die nach Herkunft und Hautfarbe. So kann Solidarität verhindert, Löhne / Gehälter und Arbeitsbedingungen verschlechtert und der durch das Wirtschaftssystem verursachte Frust auf noch Schwächere umgelenkt werden. Somit gibt es einen für die Herrschenden nützlichen Rassismus, der durch Politik, Mainstreammedien usw. gefördert wird. Allerdings richtet sich dieser nicht gegen KapitaleigentümerInnen aus anderen Ländern (außer in Konkurrenzsituationen oder z.B. um billiger Erdöl / -gas aus arabischen Ländern zu bekommen). Und ausländische Fachkräfte und billige ausländische Hilfskräfte sollen auch möglich sein (Nützlichkeitsrassismus). Nur Personen, die sich wirtschaftlich nicht verwerten lassen, sollen raus. Allerdings ist diese Unterscheidung nicht im Interesse des Großteils der Bevölkerung. Und sie lässt sich auch nur schwer allgemeinverständlich begründen. Deshalb wird dadurch der allgemeine Rassismus gefördert. Dieser wird zwar halbherzig bekämpft, weil er dem Wirtschaftsstandort und, damit verbunden, dem Tourismus und dem Wissenschaftsstandort schadet. Aber wegen der Spalte-und-herrsche-Politik wird der Rassismus nicht grundsätzlich bekämpft. Dazu gehören auch die Geflüchtetenbekämpfungspolitik und die antimuslimische Hetze (Terrorismusunterstellung usw.). Trotzdem wird oft so getan, als wenn nur die von offizieller Seite geübte Kritik am Rassismus richtig wäre. Leider fallen viele darauf herein. Deshalb gibt es u.a. einerseits Menschen, die ihren Frust auf das ungerechte System in rassistische Bahnen lenken, anderseits Menschen, die Kritik am Rassismus mit der Befürwortung des herrschenden Systems verbinden, aber auch Menschen, die zwar das System und die daraus hervorgehenden Diskriminierungen kritisieren, aber nicht massenwirksam werden.
Die Frage ist:
Was können wir mit unseren beschränkten Mitteln gegen die gesellschaftlichen Ursachen von Rassismus tun?
Aus den genannten Gründen halte ich es dabei für unbedingt wichtig,
  • den berechtigten Frust vieler Menschen ernst zu nehmen und nicht zu verurteilen,
  • die gesellschaftlichen Ursachen dafür und für den Rassismus klar zu erkennen und zu benennen,
  • deshalb das rassismusverursachende System nicht zu verteidigen, sondern im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu bekämpfen und
  • den Menschen bessere Möglichkeiten zu bieten.
Was sehe ich bisher für Möglichkeiten:
  • in LeserInnenbriefen, öffentlichen Diskussionen und privaten Gesprächen auf diese Zusammenhänge hinweisen und die wirklichen Problemursachen benennen,
  • wenn die Personen schon positive Kontakte zu negativ von Rassismus betroffenen Personen haben, diese zur Überwindung rassistischer Vorurteile nutzen,
  • andernfalls solche positiven Kontakte fördern,
  • positive Erfahrungen fördern, damit Frust abgebaut und positive Handlungsmöglichkeiten eingeübt werden können und
  • mit allen möglichen Mitteln jedes System bekämpfen, dass auf Herrschaft und dem Spalte-und-herrsche-Prinzip beruht und dafür alle Ansätze eines solidarischen Miteinanders sowohl im zwischenmenschlichen Bereich als auch übergreifend fördern (gegenseitige Unterstützung, alternative Wirtschaftskreisläufe, Macht teilen, Herrschaftsstrukturen kritisieren usw.)

Uwe

Diskussion am 22.03.2018

Ankündigungstext:
Wir wollen gemeinsam die gesellschaftlichen Ursachen von Rassismus analysieren, um nicht bei moralischen Appellen zu bleiben. Inwiefern sind diese Ursachen systembedingt? Lasst uns gemeinsam überlegen, was dagegen getan werden kann und wie jede*r einzelne dazu beitragen kann. Dazu können wir auch unsere bisherigen Erfahrungen austauschen.
  • Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Rassismus, Nationalismus, Wohlstandschauvinismus und weiterer Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Es geht immer darum, dass die Herrschenden einen Teil der Bevölkerung ein gemeinsames "Wir"-Überlegenheitsgefühl vermitteln und dieses "Wir" als etwas Besseres als "die Anderen" dargestellt wird. So werden verschiedene benachteiligte Gruppen gegeneinander ausgespielt. Die zum "Wir" gehörenden Gruppen fühlen sich eher den Herrschenden verbunden. Deshalb wehren sie sich nicht gegen die Herrschenden und erst recht nicht gegen das Herrschaftssystem. Und "die Anderen" gelten als minderwertig und haben damit noch weniger Chancen, ihre Situation zu verbessern. Es gibt nur Chancen, die Benachteiligungen zu überwinden, wenn sich die Benachteiligten nicht gegeneinander ausspielen lassen, sondern sich gemeinsam für eine gerechte Gesellschaft einsetzen.
  • Diese gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist nicht nur im Kapitalismus vorhanden. Sie gab es auch schon in früheren Herrschaftssystemen. Allerdings ändern sich teilweise die Formen und die Behauptungen zur Rechtfertigung. Viele Menschen verinnerlichen dies und geben dies weiter. Deshalb wirken diese Mechanismen auch noch weiter, wenn ein Herrschaftssystem überwunden wurde. So gab es auch in der DDR unreflektierte rassistische Vorurteile, obwohl sie bekämpft wurden.
  • Die Argumentation zur Rechtfertigung der Benachteiligung "der Anderen" wird teilweise auf verschiedene Gruppen übertragen. So wurde und wird die Behauptung: "Wir haben unseren Wohlstand selbst erarbeitet und die Anderen sind nur zu faul und wollen an unser Geld." Sowohl gegen Ostdeutsche, Hartz-IV-Betroffene als auch gegen Geflüchtete angewandt. Dies wird insbesondere verwendet, wenn diese sich gegen ihre Benachteiligung wehren. Es kann sein, dass z.B. Westdeutsche überhaupt nicht mitbekommen, wie sehr z.B. Ostdeutsche so benachteiligt werden und sich fühlen. Das Ausblenden der Benachteiligung anderer und nur die Berücksichtigung der eigenen Sicht sind weit verbreitet.
  • Mit diesen Methoden werden auch verschiedene MigrantInnengruppen gegeneinander ausgespielt. So werden Deutschstämmige und teilweise Kontingentgeflüchtete besser behandelt als anerkannte AsylbewerberInnen, diese besser als Geduldete und diese besser als Illegalisierte. Aber nicht nur die Ostdeutschen mussten erleben, dass ihre Bevorzugung gegenüber anderen Gruppen sehr schnell umschlagen kann, wenn sie sich nicht angepasst verhalten oder sogar ihre Gleichbehandlung einfordern. Viele Russlanddeutsche werden heutzutage als 5. Kolonne Putins verunglimpft.
  • Im kapitalistischen System haben viele Leute die offizielle Ideologie verinnerlicht, dass sich Leistung lohnt und die Benachteiligten selbst schuld an ihrem Elend sind. Wenn sie sich gegen das kapitalistische System wehren, ist dies mit großen Schwierigkeiten verbunden. Davor scheuen viele zurück. Außerdem wird systematisch das Selbstwertgefühl zerstört. Als wertvoll gilt nur, wer etwas leistet und sich teure Sachen leisten kann. Perfektion, Flexibilität und viel Leistung werden verlangt. Diese Anforderungen können praktisch nicht erfüllt werden. Deshalb fühlen sich viele Menschen als minderwertig. Als Ausgleich wird der Konsum verkündet. Das hilft aber nicht zur Stärkung des Selbstwertgefühls. Außerdem müssen sie dafür noch mehr leisten, flexibler sein, gegenüber anderen hervorstechen usw. Das zerstört soziale Beziehungen. Auch das beschädigt das Selbstwertgefühl, da so die Anerkennung durch andere Personen verringert wird. Wenn sie aber diese Ideologie verinnerlicht haben, wollen sie ihren Wohlstand gegen andere Personen verteidigen. Deshalb sind sie leicht für diese Spalte-und-herrsche-Politik und -Ideologie empfänglich. Deshalb laufen bei PEGIDA nicht die Ärmsten mit, sondern eher diejenigen, die Angst vor dem sozialen Abstieg haben und sich deshalb von den noch mehr Benachteiligteren abgrenzen.
  • Es wurde auch gefragt, warum auch viele, die schon sehr viel besitzen, immer noch mehr haben wollen und den Benachteiligteren vorwerfen, sie würden nur an ihr Geld wollen. In Fernsehsendungen wurden Personen vorgestellt, die früher nur nach Reichtum strebten, sei es als KapitaleigentümerInnen oder im Management. Sie sagten, dass sie vollkommen in ihrer Welt gefangen waren und das Streben nach immer mehr Eigentum für sie völlig normal war. Erst sehr einschneidende Erlebnisse haben sie zum Nachdenken darüber gebracht, ob sie auf dem richtigen Weg sind oder im Leben andere Dinge wichtig sind. Und wenn Eigentum und Einkommen als Maßstab für Anerkennung gelten, aber nicht wirklich das Gefühl von Anerkennung verschaffen und sich mit anderen Reichen verglichen wird, ist es logisch, dass nach immer mehr Einkommen und Eigentum gestrebt wird. Hinzu kommen noch der Wachstumszwang und seine Ursachen.
  • Wer die gegenwärtigen Debatten verfolgt, könnte leicht verzweifeln und zu der Meinung kommen: Wir können gegen den Rassismus sowieso nichts Wirksames tun. Uwe sieht das anders. Zwar gibt es durchaus auch Personen, mit denen er sich gut versteht, die aber trotz persönlicher Unterstützung für Asylsuchende rassistische Gedanken vertreten und sich davon nicht abbringen lassen. Sie finden es zwar gut, dass andere Personen sich politisch für eine solidarischere Gesellschaft engagieren, sie selbst kommen aber aus persönlichen Gründen nicht dazu, obwohl sie wissen, dass die Herrschenden darüber ganz froh sind. Aber wenn es um ihre Vorurteile geht, spielen diese Erkenntnisse keine Rolle. Aber gleichzeitig erlebt Uwe, dass sich durch geduldige Gespräche und Wertschätzung Menschen durchaus von ihren Vorurteilen befreien lassen. Deshalb sieht er gute Chancen, dass wir auch mit unseren beschränkten Mitteln etwas gegen die gesellschaftlichen Ursachen von Rassismus tun können.

Uwe
Haftungs Ausschluss.

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