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Jean Ziegler zum Thema "Utopie"

aus seinem Buch "Das Imperium der Schande" mit Anmerkungen von Uwe
  • S.24: "Als "Utopisten" werden diejenigen bezeichnet, die innerhalb der revolutionären französischen Bewegung dem Kampf für eine weltweite soziale Gerechtigkeit und das Menschenrecht auf Glück absoluten Vorrang eingeräumt haben."
    Dies entspricht unseren {{Grundanforderungen an eine wünschenswerte Gesellschaft}}.
  • S.25: "Die Utopie ist der Wunsch nach dem ganz Anderen. Sie bezeichnet, was in unserem kurzen Leben auf Erden fehlt. Sie umfaßt die einklagbare Gerechtigkeit. Sie drückt die Freiheit aus, die Solidarität, das geteilte Glück, dessen Ankunft und dessen Umrisse vom menschlichen Bewußtsein vorweggenommen werden. Dieser Mangel, dieser Wunsch, diese Utopie bilden die innerste Quelle jeder menschlichen Aktion zugunsten der planetarischen sozialen Gerechtigkeit. Ohne diese Gerechtigkeit ist das Glück für keinen von uns möglich."
    Ähnliche Überlegungen wurden in Umgang mit Visionen geäußert. Unklar ist mir aber bei Jean Zieglers Äußerungen, ob er die Utopie für prinzipiell unerfüllbar hält ("was in unserem kurzen Leben auf Erden fehlt", nicht "was unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Umständen fehlt") oder sie lediglich als Vorgriff auf eine wünschenswerte Gesellschaft sieht ("vorweggenommen", "Ohne diese Gerechtigkeit ist das Glück für keinen von uns möglich."). Zumindest sieht er sie als Ansporn jeder Aktion für eine Verbesserung. Auch ich bin der Meinung, wer nicht erkennt, dass der gegenwärtige Zustand schlecht ist oder eine Verbesserung für unmöglich hält, wird sich auch nicht für einen besseren Zustand einsetzen.
  • S.26 (nach Bloch): "Der Mensch ist für ihn (den Seelengeist der Utopie) wesenhaft ein "unvollendetes Sein". Die Utopie sitzt tief in seinem Inneren. ... Wir müssen uns der Utopie anvertrauen. Oder genauer gesagt: Wir müssen unserer Sehnsucht nach dem ganz Anderen vertrauen, die auch in all denen lebendig sein wird, die nach uns kommen. ...
    Hinter der Utopie steht ein Paradox: Sie bestimmt eine unmittelbar bevorstehende politische, soziale und intellektuelle Praxis. Sie bringt soziale Bewegungen und philosophische Werke hervor. Sie lenkt die Kämpfe konkreter Individuen. Und gleichzeitig liegt ihre Realität jenseits des Horizonts des handelnden Subjekts."
    Ich sehe da kein Paradox. Menschen können nur in der jeweiligen Gegenwart handeln. Sie können sich aber die Folgen ihrer Handlungen überlegen. Und sie erkennen umgekehrt, wie vergangene Handlungen ihr gegenwärtiges Leben beeinflussen. Daraus können sie schlussfolgern, dass ihr gegenwärtiges Handeln auch die Zukunft beeinflussen wird. Und sie können durch ihre Handlungen auch beeinflussen, dass sich auch nachfolgende Menschen nicht mit schlechten Zuständen abfinden. Deshalb haben sie gute Gründe für ein Vertrauen, dass das Streben nach Verbesserungen weitergeht.
  • S.27: "Jorge Luis Borges hat dieses Paradox formuliert: "Die Utopie ist nur mit dem inneren Auge zu sehen". ...
    Die Utopie ist eine ungeheure Kraft, aber niemand sieht sie. Sie ist geschichtlich, weil sie geschichtsbildend ist. ...
    Nur diejenigen, die auf das blicken, was man noch nicht sieht, diejenigen, die über den Horizont hinausblicken, sind realistisch. Die haben die Chance, die Welt zu verändern ... Die Utopie ist das, was hinter dem Horizont liegt ... Die analytische Vernunft ist ein Joch ... Die Utopie ist ein Sturmbock ... (Zitate nach Levebvre)."
    Antoine de Saint-Exupery: Der kleine Prinz, Abschnitt XXI, Das Geheimnis des Fuchses: "Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Damit ist zwar etwas anderes gemeint. Aber es lässt sich auch hier anwenden. Die analytische Vernunft würde ich aber differenzierter sehen. Wichtig ist, wofür sie angewendet wird. Sie kann das Bestehende rechtfertigen und versuchen, es möglichst effizient zu gestalten. Sie kann aber auch helfen zu erkennen, was gegenwärtig falsch läuft und was geändert werden muss, damit es besser läuft. Insofern ist die analytische Vernunft ein Werkzeug, mit dem Gutes und Böses angestellt werden kann.
  • S.28: "Die Träger der Utopie lassen sich nur schwer unter die triumphierenden Helden einreihen. Sie sind mit der Guillotine, mit dem Scheiterhaufen oder dem Strick vertrauter als mit Siegesfeiern und der glücklichen Morgenröte. Und dennoch: Ohne sie wäre jede Menschlichkeit, jede Hoffnung schon lange von unserem Planeten verschwunden."
    Die Träger(innen) der Utopie begnügen sich nicht mit persönlichen Erfolgen. Sie wollen grundsätzliche Verbesserungen. Diese sind relativ selten. Dies kann als Scheitern, aber auch als Zwischenproblem gesehen werden. Deshalb sind ihre Erfolge selten. Aber im Gegensatz zu den "triumphierenden Helden" sind ihre Erfolge keine Niederlagen der anderen Menschen, ihre Morgenröte keine Abendröte für andere Menschen. Diese Erfolge tragen dazu bei, "Guillotine", "Scheiterhaufen" und "Strick" zu überwinden.

gefunden und abgeschrieben von Ines, ins Netz gestellt und mit persönlichen Kommentaren versehen von Uwe
Haftungs Ausschluss.

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