Infos und Hinweise
siehe auch https://www.attac.de/was-ist-attac/strukturen/attac-netzwerk/regionalgruppen:
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Vergleich Netzwerk - feste OrganisationDiese Aussagen, wie auch die Aussagen in den meisten anderen Texten, sind das Ergebnis der Besprechungen in unserer AG Visionen. Sie entstammen nicht wissenschaftlichen Veröffentlichungen.Was ist ein Netzwerk bzw. eine feste Organisation?Ein Netzwerk ist ein loser Zusammenschluss von Personen bzw. Gruppierungen. Netzwerke entstehen, wenn Personen bzw. Gruppierungen zu einem bestimmten Thema zusammenarbeiten wollen. Da Teile eines Netzwerkes auch zu anderen Themen mit anderen Personen und Gruppierungen zusammenarbeiten können, kann ein Netzwerk auch Teil eines größeren Netzwerkes sein. Ein Netzwerk ist die übliche Form sozialer Beziehungen zwischen Menschen. Die Stabilität eines Netzwerkes ergibt sich aus der Qualität und Vielfalt der sozialen Beziehungen in diesem Netzwerk. Wenn sich die Beteiligten anderen Themen zuwenden bzw. mit anderen Personen zusammenarbeiten, verändert sich das Netzwerk. Es kann also sehr flexibel reagieren. Eine feste Organisation hat dagegen eine feste Struktur. Im Regelfall gibt es eine(n) oder mehrere Vorsitzende(n) und eine Person, die für die Finanzen verantwortlich ist. Eine feste Organisation muss bestimmte Regeln erfüllen, die häufig gesetzlich festgelegt sind (z.B. Vereinsgesetz, Parteiengesetz). Eine feste Organisation wird gegründet und existiert bis zu ihrer Auflösung. Um die äußeren Regeln zu erfüllen, gibt sie sich innere Regeln (Statut). Diese Regeln, ebenso wie sonstige organisatorische Änderungen, bedürfen eines Beschlusses, der wiederum den Regeln genügen muss. In organisatorischen Fragen ist also eine feste Organisation relativ starr.Vorteile eines NetzwerkesDie Aktiven können ihren Interessen nachgehen, ohne sich um überflüssige und häufig langweilende organisatorische Fragen kümmern zu müssen. Da es keine formalen Hierarchien gibt, fällt auch ein Großteil der Machtkämpfe weg. Die Aktiven können völlig frei entscheiden, welchen Aufgaben sie sich zuwenden. Anweisungen von oben gibt es nicht. Im Regelfall werden sich die Teile eines Netzwerkes aber Aufgaben zuwenden, für die sie Gleichgesinnte finden. Für die Nichtaktiven ist die Eintrittsschwelle relativ niedrig. Wenn sie ein gewisses Thema interessiert, können sie zeitlich und inhaltlich begrenzt mitarbeiten, ohne weitere Verpflichtungen einzugehen. Diese Möglichkeit setzt natürlich voraus, dass das Netzwerk öffentlich bekannt ist. D.h., die Aktiven sollten sich bemühen, dass der Inhalt ihrer Tätigkeit und Kontaktmöglichkeiten Interessierten zugänglich ist. Gesellschaftliche Veränderungen werden dadurch erleichtert, dass ein Netzwerk durch die Herrschenden nur sehr schwer beeinflusst werden kann. Durch die große Flexibilität, müssen ziemlich viele Personen beeinflusst werden. Außerdem kann ein Netzwerk Druck leichter ausweichen und ausgefallene Personen und Verknüpfungen leichter ersetzen. Sollte sich eine Änderung der Vorgehensweise bzw. der behandelten Themen als sinnvoll erweisen, kann ein Netzwerk relativ schnell reagieren.Vorteile einer festen OrganisationDie Aktiven können ihre Aktivitäten längere Zeit unterbrechen, ohne dass sich die Organisation auflöst. Wenn sie wieder mitarbeiten wollen, wissen sie im Regelfall, an wen sie sich wenden können. Dies gilt auch, wenn sie Hilfestellungen, Anleitungen und schriftliches Material brauchen. Da feste Organisationen eine ordentliche Finanzverwaltung haben, regelmäßig Beiträge eintreiben können und teilweise Zuschüsse bekommen, können sie Vermögen erwerben. Feste Organisationen haben somit leichter Zugang zu Versammlungsräumen bzw. sonstiges für Aktivitäten benötigtes Material. Funktionär(inn)e(n), Machthungrige und Versammlungsbegeisterte haben vielfältige Möglichkeiten für Aktivitäten. Es gibt immer viel zu regeln und zu organisieren. Ob das dann allerdings dann auch umgesetzt wird, hängt davon ab, ob sie genügend Macht haben bzw. ob sich genügend Aktive finden. Nichtaktive brauchen sich nur wenige Namen zu merken, die für die jeweilige Organisation stehen. Wenn sie die Meinung der Organisation zu einem Thema wissen wollen, brauchen sie nur eine bzw. wenige Personen fragen. Ob sie allerdings eine Antwort erhalten, ist ungewiss. Öffentliche Medien haben ebenfalls nur wenige Ansprechpersonen. Wenn sie also die Meinung einer Organisation zu einem Thema wissen wollen, wissen sie, wen sie fragen müssen. Die Herrschenden wissen ebenfalls, wen sie beeinflussen müssen, um die Organisation in ihre Richtung zu drängen. Deshalb drängen sie alle möglicherweise oppositionellen Gruppierungen, feste Organisationen zu bilden. Diese werden dann auch teilweise unterstützt. Gleichzeitig kann diesen leichter vermittelt werden, dass sie sich an die herrschenden Regeln zu halten haben. Einen Teil davon haben sie ja schon durch ihre Gründung akzeptiert.Das Problem der informellen HierarchienFormelle Hierarchien kann es nur in festen Organisationen, informelle Hierarchien dagegen auch in Netzwerken geben. Informelle Hierarchien gibt es häufig auch in festen Organisationen (z.B. "virtueller Vorsitzender" Joschka Fischer bei Bündnis 90 / Die Grünen). Informelle Hierarchien entstehen dadurch, dass Einzelpersonen oder (meist netzwerkartige) Gruppen häufig Vorschläge machen, die von den Anderen kritiklos akzeptiert werden bzw. gewisse wichtige Aktivitäten bzw. deren Leitung übernehmen. Für die Übrigen ist es natürlich einfacher, wenn sie nicht selbst denken bzw. handeln müssen. Es besteht jedoch die Gefahr, dass sie dadurch Einfluss verlieren. Um informelle Hierarchien zu vermeiden bzw. zu bekämpfen, ist es wichtig, dass alle Vorschläge / Aktivitäten der Kritik unterworfen werden. Insbesondere wenn Personen / Gruppen versuchen, ihre Vorstellungen durchzusetzen und andere zu ignorieren, sollte dagegen vorgegangen werden. Wenn diejenigen noch zusätzlich formale Macht (in festen Organisationen) haben, ist dies natürlich schwieriger. Eine Kritik um der Kritik Willen ist nicht notwendig. Formale Regelungen (z.B. Rotationsprinzip) sind kein wirklicher Schutz und haben häufig auch Nachteile. Sie sind aber besser als überhaupt kein Schutz. Wesentlich besser ist aber, wenn keine Person / Gruppe Vorteile an Informationen, Einfluss auf Entscheidungen, Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten bekommen kann. D.h., Informationen sind möglichst breit zu streuen, möglichst viele sollten an Entscheidungsprozessen möglichst gleichberechtigt beteiligt sein, alle sollten ihre Fähigkeiten herausbilden können und den gleichen Zugang zu Handlungsmöglichkeiten haben. Dies setzt natürlich funktionierende soziale Netzwerke mit guten sozialen Beziehungen voraus.ZusammenfassungBei entsprechender Aktivität der Beteiligten ist ein Netzwerk von Vorteil für gesellschaftliche Veränderungen und für diejenigen, die diesbezüglich aktiv sind. Allerdings erfordert ein Netzwerk einen höheren Aufwand zur Stabilisierung, bei der Öffentlichkeitsarbeit und beim Zugang zu Ressourcen. UweHaftungs Ausschluss zurück zur Startseite der AG Visionen zurück zum Inhaltsverzeichnis der AG Visionen |