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BGE und Inflation: Wirkt das bedingungslose Grundeinkommen inflationär?

Diese Aussagen, wie auch die Aussagen in den meisten anderen Texten, sind das Ergebnis der Besprechungen in unserer AG Visionen. Sie entstammen nicht wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Was ist Inflation?

Inflation bedeutet vereinfacht, dass für die gleiche Menge Geld weniger (andere) Waren gekauft werden können, Geld also entwertet wird oder, was das Gleiche ist, die (übrigen) Waren gegenüber Geld wertvoller werden. Das Gegenteil (Preise sinken) wird Deflation genannt. Die Inflationsrate / Deflationsrate ist die Änderung des Verhältnisses der Preise innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit. Bei der Bestimmung dieser Rate gibt es allerdings viele Schwierigkeiten.
  • Der Preis und die Preisentwicklung einer Ware sind an verschiedenen Stellen (Geschäften) nicht einheitlich. Das gilt erst recht für gleichartige Waren unterschiedlicher Hersteller.
  • Nicht alle Waren gehen in die Inflationsberechnung mit ein. Berücksichtigt werden nur Konsumgüter, z.B. Aktien nicht. Die Kursentwicklung an Börsen spielt somit für die Inflationsberechnung keine Rolle.
  • Die berücksichtigten Waren werden mit bestimmten Wichtungsfaktoren versehen. Das bedeutet, es wird ein gewisser Warenkorb angenommen, in welchem Zeitraum welcher Menge welcher Waren gekauft werden.
  • Viele technische Produkte ändern sich im Laufe der Zeit. Die älteren Produkte werden nicht mehr angeboten. Dafür gibt es neue und weiterentwickelte. Dafür wird eine gewisse Wertsteigerung angenommen. Wenn der Preis analog erhöht wird, bedeutet das, dass für dieses Produkt eine Inflationsrate von 0 % angenommen wird, bei einer langsameren Preissteigerung also eine negative Inflationsrate, also eine Deflation. Bei der Festlegung der Wertsteigerung ist damit der Willkür Tür und Tor geöffnet.
  • Menschen kaufen aber nicht entsprechend des festgelegten Warenkorbs. Somit gibt es für jede Person eine individuelle Inflationsrate. Z.B. müssen Personen mit niedrigem Einkommen prozentual mehr Nahrungsmittel kaufen. Wenn also die Preise der gekauften Nahrungsmittel stärker steigen als die durchschnittliche Inflationsrate, ist ihre persönliche Inflationsrate höher als die offiziell verkündete. Allerdings kann nicht für jede einzelne Person die Inflationsrate bestimmt werden. Außerdem würde das dem Datenschutz widersprechen.
  • Somit gibt es bei der Bestimmung der Inflationsrate viele mehr oder weniger willkürliche Festlegungen. Die persönliche Inflationsrate und damit auch die notwendige Einkommenserhöhung, um diese auszugleichen, können davon weit abweichen.

Diskussion verschiedener Modelle der Ursachen von Inflation

Es gibt verschiedene Modelle der Ursachen von Inflation.
  • Im klassischen Modell wird davon ausgegangen, dass die Inflation durch das Verhältnis von Geldmenge zur Warenmenge bestimmt wird. Allerdings gibt es unterschiedliche Geldmengen (z.B. Bargeld, sofort oder in einem gewissen Zeitraum verfügbares Geld). Allerdings steigen diese Geldmengen wesentlich schneller als die Preise. Grund ist, dass ein Großteil des Geldvermögens nicht für den Konsum ausgegeben wird und z.B. Aktienkurse für die Inflation keine Rolle spielen. Somit ist diese Annahme falsch, obwohl sie z.B. der Geldpolitik verschiedener Zentralbanken zugrundeliegt.
  • Ein Spezialfall dieser Annahme besteht darin, dass die Inflation steigt, wenn Löhne und Gehälter steigen. Diese Annahme übersieht sowohl den Produktivitätszuwachs, als auch die Gewinne. So war z.B. aus einer VW-Bilanz zu ersehen, dass die Löhne und Gehälter in der gleichen Größenordnung wie der Gewinn liegen. Das bedeutet, die Löhne und Gehälter könnten sich verdoppeln. Wenn gleichzeitig der Gewinn auf 0 gesenkt wird, würden die Preise nicht steigen. Die Kampagne für "saubere" Kleidung weist darauf hin, dass die Löhne der Näherinnen häufig weniger als 1 % der Gesamtkosten betragen. Häufig sind die Gewinne der Markenfirmen und ihre Werbeausgaben jeweils deutlich höher. Somit ist auch diese Behauptung falsch und dient nur dazu, um Gewinne auf Kosten der Löhne und Gehälter zu steigern.
  • Wenn also eine Erhöhung der Geldmenge dann nicht zu einer Inflation führt, wenn diese höhere Geldmenge nicht für den Konsum verwendet wird, ist nach einem zweiten Modell die Inflation dadurch bestimmt, wie sich die für den Konsum verwendete Geldmenge, also die kaufkräftige Nachfrage, entwickelt. Bei der Währungsunion zwischen DDR und BRD am 1.7.1990 wuchs die D-Mark-Menge sprunghaft an. Gleichzeitig verschwanden fast alle DDR-Waren aus den Geschäften. Trotzdem gab es keine wesentliche Inflationssteigerung. Das lag einfach daran, dass die Produktion in den BRD-Betrieben entsprechend gesteigert wurde. So konnte die BRD die Krise vermeiden, die Anfang der 90er Jahren in vielen anderen Ländern herrschte. Somit führt also auch die Erhöhung der für den Konsum ausgegebenen Geldmenge, also der kaufkräftigen Nachfrage, allein nicht zu einer Inflation.
  • Somit kommt es zu einer Inflation, wenn die kaufkräftige Nachfrage nicht durch ein entsprechendes Angebot gedeckt werden kann. Dabei ist es gleichgültig, ob das Angebot aus natürlichen Gründen (z.B. Energierohstoffe, Nahrungsmittel bei Ernteausfällen) oder aus Spekulationsgründen nicht zur Verfügung steht. So lässt sich auch die Preisentwicklung von Wertanlagen erklären. Die Wertanlage ist nur begrenzt vorhanden. Es wird erwartet, dass sie sich teurer verkaufen lässt als sie gekauft wurde. Wenn aber mehr Leute verkaufen als kaufen wollen, sinkt der Preis. Auch mit Nahrungsmitteln wird spekuliert. So kann es passieren, dass die Erzeugenden Preissenkungen und gleichzeitig die Verbrauchenden Preiserhöhungen hinnehmen müssen.

Wirkt das bedingungslose Grundeinkommen inflationär?

Deshalb wirkt das bedingungslose Grundeinkommen genau dann inflationär, wenn das mögliche Angebot gegenüber der kaufkräftigen Nachfrage sinkt. Beim bedingungslosen Grundeinkommen wird das Geld umverteilt. Es kann sein, dass die kaufkräftige Nachfrage bei den Ärmsten steigt. Dadurch kann der Konsum steigen. Allerdings sind die Produktionskapazitäten momentan bei weitem nicht ausgelastet. Somit kann die verstärkte kaufkräftige Nachfrage durch ein verstärktes Angebot ausgeglichen werden, ohne dass die Inflation steigt. Es kann sogar sein, dass die Menschen das Gefühl der Sicherheit bekommen, immer genug für ein menschenwürdiges Leben zu haben und deshalb weniger kaufen zu müssen. Somit kann die kaufkräftige Nachfrage sogar sinken. In dieser Hinsicht wirkt somit das bedingungslose Grundeinkommen nicht inflationär.

Es kann sein, dass sehr viele Menschen wegen des bedingungslosen Grundeinkommens aufhören, einer Erwerbsarbeit nachzugehen. Deshalb sinkt möglicherweise das Angebot. Viele von ihnen werden allerdings weiterhin nützlich tätig sein. So kann ein wachsender Anteil der menschlichen Bedürfnisse unentgeltlich befriedigt werden. Damit sinkt auch die kaufkräftige Nachfrage. Es ist möglich, dass diese kaufkräftige Nachfrage langsamer sinkt, als das durch die geringere Erwerbsarbeit produzierte Angebot, selbst bei Beachtung möglicher besserer Auslastung der Maschinen, Rationalisierung und Automatisierung. Genau dann würde das bedingungslose Grundeinkommen inflationär wirken.

Uwe
Haftungs Ausschluss

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