Infos und Hinweise
siehe auch https://www.attac.de/was-ist-attac/strukturen/attac-netzwerk/regionalgruppen:
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Fair FutureAussagen aus dem gleichnamigen Buch, herausgegeben vom Wuppertal-Institut, Vertrieb über die Bundeszentrale für politische Bildung1. Gerechtigkeit für RealistenAusgangspunkt ist, daß die alte Weltordnung zwischen Norden und Süden ihre Kraft verloren hat, die ökologischen, ökonomischen und sozialen Wirkungen der Politik des Nordens erreichen jetzt den Norden selbst. Die Politik des Nordens gegenüber dem Süden ist eine lange Geschichte von Demütigungen und arroganter Aufteilung. Nicht allein Armut und Elend in der dritten Welt sondern vor allem die Empörung über die Machtverteilung in der Welt ist der Treibstoff des Terrorismus. Als Menetekel dafür und auch für die Verwundbarkeit imperialistischer Zentren kann der Anschlag auf das World Trade Center 2001 gesehen werden. Mit der Globalisierung rücken Verlust- und Gewinnzonen zusammen, die Spaltung der Welt in Arm und Reich wird zur Bedrohung, weil die Wirkungen auf die Verursachen unmittelbar und zunehmend zurückschlagen. Ebenen der Interdependenzen:
2. Ungleichheit im UmweltraumUmfangreiches Zahlenmaterial!!! Seit Jahrhunderten werden Naturgüter durch den internationalen Handel über den Erdball verteilt. Dabei folgen diese Ströme im Allgemeinen den Gravitationslinien ökonomischer und politischer Macht; die Kontrolle über die Bewegung wertvoller und wichtiger Stoffe ist seit alters eine Grundlage wirtschaftlicher Überlegenheit. Verteilung der Schäden: Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die bitteren Auswirkungen des Klimawandels die Länder und Menschen am ersten und heftigsten treffen, die am wenigsten zu ihm beitragen. Es gibt also doppelte Verlierer. Das Problem ist, daß die Wirkungen des Klimawandels schleichend zu Tage treten. Ungleicher ökologischer Tausch. Einerseits Afrika nimmt am globalen Handel mit verarbeiteten Waren so gut wie nicht teil! Andererseits werden durch die Länder der Dritten Welt vorwiegend Rohstoffe mit fallender Preistendenz und durch die Erste Welt Fertiggüter mit steigender Preistendenz exportiert. Bezogen auf den ökologischen Fußabdruck findet hier ein ungleicher Austausch statt. Zum Beispiel wird durch den Konsum tierischer Produkte, die einen hohen Flächenverbrauch haben, eine ausländische Flächenbelegung durch die erste Welt verursacht. Ökologischer Rucksack bei Rohstoffimporten - bei einer Tonne primärem Aluminium 7 bis 8 Tonnen, der von Kupfer 500 Tonnen und von Gold 500.000 Tonnen. Damit trennt sich der Raum zwischen denen, die die Umweltbelastung verursachen und bei denen die Umweltbelastungen anfallen oder Orte der Wohlstandsvorteile und der Umweltbelastungen. Des weiteren findet die Entwicklung in den Schwellenländern nicht so statt, wie sie sich in den Industrieländern vollzog. Ungezählte Produktionsketten durchziehen kreuz und quer den globalen Raum. Transport- und Kommunikationstechnologien erlauben es, auch räumlich weit gespannte Produktionsnetzwerke zu koordinieren und zu kontrollieren. Vor diesem Hintergrund läßt sich der Erfolg der Schwellenländer nicht als Aufschwung von Nationen lesen, sondern als Aufschwung von Regionalräumen oder gar nur einzelnen Orten, die für globale Investoren günstige Merkmale aufweisen. Die Wachstumsregionen sind so in erster Linie als Knotenpunkte globaler Produktionsnetze und nicht als Vorreiter einer Volkswirtschaft zu betrachten. Es vertiefen sich regionale und ebenso soziale Gegensätze, weil nebeneinander liegende Gebiete zur gleichen Zeit ganz unterschiedliche Funktionen für die transnationalen Produktionsketten spielen können. Transnationale Verbraucherklasse: Angehörige der oberen Mittelklasse in den Südstaaten verbrauchen soviel Energie wie Gleichgestellte in den Industrieländern, weil sie ein gleiches Konsumtionsmuster haben.3. Arenen der AneignungSicherer Zugang zum Erdöl ist seit langem zentraler Faktor geopolitischer Strategien. Damit ist erkennbar, daß es den USA und ihren Verbündeten mit ihrem Eingreifen in den Nahen Osten (auch) um die Ölreserven geht. Damit Politik der Einflußsphären. Problem des maximalen Förderpunktes - Erschöpfung der fossilen Ressourcen. Aneignung von Ackerflächen - über den Fernhandel von Agrarimporten werden landwirtschaftliche Flächen zur global begrenzten Ressource. Durch Außenhandelspolitik des Nordens wird die Kolonialpolitik fortgeführt, sie besteht darin, daß ihr eigener technologischer Vorsprung gegenüber der Dritten Welt nicht gefährdet wird und die Staaten des Südens weiterhin als Agrargüter- und Rohstofflieferanten zur Verfügung stehen. Andererseits exportieren die Länder des Nordens ihre überschüssigen Agrarprodukte derart subventioniert, daß die Staaten des Südens für ihre Agrarprodukte aus traditionellem, arbeitsintensivem Landbau keine kostendeckenden Preise mehr erzielen können. Daraus entstehen die entsprechenden Abhängigkeiten. Das führt zu Landflucht im Süden, deren Städte platzen aus allen Nähten, werden unregierbar und zu gefährlichen Zeitbomben. Ressource Wasser: Staudämme - Verdrängung von Lebensraum und alten Kulturgütern. Virtuelles Wasser - Wasserverbrauch in der Produktion. Verschmutztes Wasser - Umweltverschmutzung durch Abwässer, Verschmutzung der Meere Artensterben Lukratives Wasser - Wasser als Ware Biopatente - Patente auf genetische Codes. Biopatente führen nicht zur Deregulierung sondern zur Erstregulierung. Streit um Regeln nach denen Patente vergeben werden. Exklusive Verfügungsansprüche auf pflanzengenetische Ressourcen widersprechen dem Verständnis von Artenvielfalt als gemeinsames Erbe der Menschheit. Gestohlenes Wissen ortsansässiger Bevölkerungsgruppen - Biopiraterie. Die Privatisierung von Bio-Wissen trägt zur Vernichtung der biologischen Artenvielfalt bei.4. Leitbilder der RessourcengerechtigkeitDie Entwicklung hat dem überlieferten Gerechtigkeitsdenken den Boden entzogen, da die Nationalstaaten eine immer geringere Rolle spielen und der globale Raum sich als gerechtigkeitsfreier Raum zeigt. Drei Bestandteile der globalen Gerechtigkeit: Sicherheit, Selbstachtung, Weltbürgerlichkeit:
5. Gerechtigkeitsfähiger WohlstandJenes Feuerwerk an Ressourcen, das Europa abgebrannt hat, um groß zu werden, ist nicht wiederholbar, schon gar nicht an vielen Orten der Welt und mit ungleich größeren Bevölkerungen. Kontraktion und Konvergenz - Ziel die Absorptions- und Regenerationsfähigkeit der Biosphäre nicht mehr zu überfordern. Damit streben alle auf einen gemeinsamen Zielkorridor im Stoff- und Energieumsatz (Bei Anerkennung spezifischer Unterschiede). Für Industrieländer bedeutet dies Verminderung des Ressourcenverbrauchs. Die Ressourcengerechtigkeit in der Welt hängt davon ab, ob die Industrieländer imstande sein werden, sich aus der Übernutzung des globalen Umweltraums zurückzuziehen. Z. B. Reduzierung der Verbrennung fossiler Energieträger um 80 bis 90 % bis zur Mitte des Jahrhunderts! Wohlergehen und Ressourcenverbrauch - läuft zwei Grundannahmen zuwider: erstens der Erwartung, daß die Wirtschaftsentwicklung an einem hohen Ressourcenverbrauch gebunden ist und zweitens das menschliches Wohlergehen mit zunehmenden Ressourcenverbrauch steigt. Tatsache: menschliches Wohlergehen ist nur lose mit dem Ressourcenverbrauch gekoppelt. Subjektives Wohlergehen hat oberhalb einer gewissen Stufe nicht mehr viel mit der Höhe des Einkommens zu tun; Lebensqualität hat nur begrenzt mit Lebensstandard zu tun. Wohlstand hat viele Dimensionen. Es ist abwegig eine Steigerung des Wohlergehens nur über die Maximierung des Geldkapitals zu suchen. Synergie von Natur- und Sozialkapital. Wege zum Rückbau des Hochverbrauchs Effizienz - Verringerung des Einsatzes von Energie und Stoffen pro Ware - Grenzen: verzeichnet nur Erfolge beim spezifischen Ressourcenverbrauch aber nicht im Gesamtverbrauch. Konsistenz - Vereinbarkeit von Natur und Technik - Prinzip: industrielle Stoffwechselprozesse dürfen die natürlichen nicht stören. Beide sollen einander möglichst ergänzen oder verstärken. (Kreislaufführung) Abfall freies produzieren. Grenzen: Der Verbrauch wird nicht allseitig begrenzt. Suffizienz - Fragt nach dem, was genug ist, was der Wirtschaft und den Lebensweisen gut bekommt, d. h. nur soviel an Leistung in Anspruch nehmen, wie für das Wohlergehen der Einzelnen und des Ganzen zuträglich ist. Effizienz verlangt die Dinge richtig zu tun Suffizienz verlangt die richtigen Dinge zu tun. Alle drei Wege in Kombination bringen den Erfolg.6. Verträge für Fairness und ÖkologieDie Verwirklichung einer Weltbürgerschaft verlangt, daß die Staaten, Gruppen von Menschen und Menschen davon ablassen, sich wie konkurrierende Einzelwesen zu benehmen, die nur auf relative Machtvorteile aus sind. Zwei Konzepte der Globalisierung stehen im Konflikt: Die marktgeleitete Globalisierung - will einheitlichen und durchgängigen Wirtschaftsraum Die politikgeleitete Globalisierung - will die Welt nicht als Wirtschaftsarena sondern als Gemeinwesen Viele Beispiele!!!7. Was taugt Europa?geschrieben und gestaltet von Bernd nach dem gleichnamigen Buch, Gestaltung angepasst und ins Netz gestellt von UweAnmerkungen
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