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A Fuzzy Tale - Die kleinen Leute von Borka

Nacherzählt von Mark Euler und Jan Freese (Veröffentlicht in homo oeconomicus XII(2), 1996 S.277-280, siehe http://www.uni-oldenburg.de/~euler/anhang.htm bzw. http://www.uni-oldenburg.de/~euler/frameA_1.htm)


Es gab irgendwann einmal ein Volk von kleinen glücklichen Leuten. Sie nannten sich die Bork und lebten in einem fernen Land, das von ihnen auf den Namen Borka getauft worden war. Dort war das Leben sehr angenehm, man lebte in kleinen Dörfern, umgeben von saftigen Weiden, unberührten Wäldern und sanften Hügeln. Überall war das Rauschen des kleinen, sauberen Quellflusses zu hören, der durch das Land floß und die Dörfer verband. Die Borks waren glückliche Wesen, die gerne feierten, hilfsbereit und mit sich und der Welt zufrieden waren. Am meisten aber liebten sie es, sich einander kleine, warme und weiche Pelzchen zu schenken. Immer wenn sich zwei Borks begegneten, tauschten sie die neuesten Geschichten aus und überreichten sich zum Abschied weiche warme Pelzchen. Dies bedeutete: "Ich mag dich! ", und darum war es das Schönste, kleine Pelzchen geschenkt zu bekommen oder selber zu verschenken. Es war ein wundervolles Gefühl, über das warme flauschige Pelzchen zu streichen. Man konnte förmlich spüren, was der andere damit sagen wollte. Man fühlte sich anerkannt und geliebt und wollte dem anderen auch sofort etwas Gutes tun.

Einmal trug es sich aber zu, daß ein besonders grüblerischer und ängstlicher Bork glaubte, daß das Tauschen von Pelzchen die Borks in naher Zukunft ins Verderben stürzen würde. Er zog sich deshalb in eine Hütte im Wald zurück und verbrachte sein Leben damit, zu verstehen, was die Welt ist und wie alles zusammenwirkt, um so das Zusammenleben der Borks vernünftiger zu organisieren, als das die Pelzchen seiner Überzeugung nach je könnten.

Als er endlich nach vielen Jahren des Grübelns den letzten Federstrich unter seine Gedanken gemacht hatte, hüpfte der mittlerweile alt gewordene Bork vor Freude und lief fröhlich ins nächste Dorf.

Als er dem ersten Bork begegnete und dieser ihm lächelnd ein Pelzchen überreichen wollte, wies er dieses zurück und sagte: "Sei vernünftig und nicht so großzügig mit deinen Pelzchen, sonst gehen sie dir noch aus." Der kleine Bork schaute ihn mit großen fragenden Augen an und verstand nicht.

"Sieh mal, das Tauschen von Pelzchen mit Fremden ist doch viel zu unsicher. Woher willst du wissen, ob du von mir eine entsprechende Gegenleistung erhältst?" Der kleine Bork war so verwirrt, daß er gar nicht darüber nachdachte, daß das überhaupt nicht passieren konnte: Für jedes Pelzchen, das er verschenkte, bekam er ja eines zurück und hatte somit ein unerschöpflichen Vorrat. Der alte Bork ließ ihn weinend und verzweifelt zurück und eilte zum Bürgermeister. Mit ihm wollt er sofort das Nötige besprechen. Der Bürgermeister rief gleich seinen Kollegen aus den anderen Dörfern zu einer Besprechung zusammen, und sie diskutierten die Ideen des alten Bork bis spät in die Nacht.

Währenddessen saß der verwirrte und traurige Bork vor seinem Haus und grübelte über die Worte des alten Borks nach. Schon bald kam ein guter Freund vorbei, mit dem er schon viele Pelzchen getauscht hatte: "Was bist du so unglücklich? Es ist so ein schöner Abend! " Er gab dem Unglücklichen ein Pelzchen und lud ihn zu sich zum Abendessen ein. Darauf erwiderte der traurige Bork: "Nein, nein, behalte dein Pelzchen lieber. Sonst hast du irgendwann nicht mehr genug davon, wenn du zu allen immer so großzügig bist. Und wer weiß, vielleicht wirst du dann von den anderen ausgenutzt und erhältst gar keine Gegenleistung! " Der Freund schüttelte nur den Kopf und verstand die Welt nicht mehr. Er verabschiedete sich leise und stapfte bekümmert nach Hause. An diesem Abend hörte man noch öfters, daß ein Bork zu dem anderen sagte: "Nein danke, behalte deine Pelzchen lieber für dich!"

Als die Nacht hereinbrach, hatte sich in Borka eine seltsam bedrückende und kalte Atmosphäre eingeschlichen.

Am folgenden Tag ließen die Bürgermeister alle Borks wissen, wie sie die Zukunft von Borka sicherer und schöner machen wollten. Als erstes wurde eine Pelzchenzählung durchgeführt, um festzustellen, wieviele Pelzchen es gab. Als dies getan war, ließen sie verkünden, daß es nur eine begrenzte Menge von Pelzchen gab, genauso wie der alte Bork es vorausgesehen und berechnet hatte. Dies hätte über kurz oder lang zu Hunger, Leid und Raub in Borka geführt. Doch mit den neuen vernünftigen Verteilregeln des alten Borks, die ab sofort gelten sollten, würde es niemals mehr dazu kommen können, denn es wurde bestimmt, daß alle Dinge einen Wert haben, und dieser mit Pelzchen ausgedrückt werden soll.

Bald darauf begannen die ehemals freundlichen und hilfsbereiten Borks sich darüber zu streiten, wieviel Pelzchen eine Übernachtung oder eine Mahlzeit genau kosten sollte. Man begann zu handeln und zu feilschen. Ohne Bezahlung war kein Bork mehr bereit etwas für den anderen zu tun. Ja, es kam sogar zu vereinzelten Fällen von Pelzchenraub. Der alte Bork fühlte sich in seiner Analyse bestätigt, denn was er befürchtet hatte, war eingetreten: Die Borks waren egoistisch und gierig. Ohne seine Verteilregeln wäre alles zusammengebrochen.

In Borka aber wurde das Leben immer unwerter zu leben. Man traute sich an Abenden, an denen man sich früher im Park traf, feierte und warme weiche Pelzchen tauschte, nicht mehr allein auf die Straße, man mißtraute einander und verkehrte nur noch mit anderen Borks, wenn man etwas von ihnen wollte. Das Schlimmste aber passierte einige Zeit später: Alle Borks wurden griesgrämig und krank. Einige wurden sogar depressiv und begingen Selbstmord.

Nun war alles Glück aus Borka gewichen und der alte Bork verschwand wieder im Wald ...
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