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EIN AUFSCHREI FÜR GEWALTFREIHEIT UND GEGEN DIE KRIEGERISCHE SICHERUNG WESTLICHER VORHERRSCHAFT

"Wir zahlen nicht für eure Krisen und nicht für eure Kriege"
Nachdenklicher Kommentar für den Monat April 2009 von Siegfried Böhringer

Wie selten zuvor häufen sich in diesen Tagen die großen Gipfelereignisse und Gedenkfeiern: 60 Jahre NATO, 60 Jahre Grundgesetz der BRD (auch der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte), Gipfeltreffen der G20. Eine ganz große Herausforderung für die vielgestaltige Friedens- und Gerechtigkeitsbewegung Europas zum gemeinsamen, demonstrativen Widerstand gegen die herrschende Politik westlicher Regierungen. In den Chor dieser Friedens-Stimmen will auch ich mich mit der eigenen Tonhöhe meiner Gedanken einmischen.

Zunächst zwei offen auf der Hand liegende Feststellungen, welche durch die offizielle Politik - trotz besseren Wissens - ignoriert und verschwiegen wird. Zuerst: Die NATO wurde nach ihrem immer noch gültigen Gründungstext in den Zeiten west-östlicher Atomkriegsdrohung gebildet zur gegenseitigen Hilfe bei einem Angriff auf ein NATO-Land. Den derzeitigen NATO-Militäreinsätzen verschafft der NATO-Vertrag (und noch viel weniger die von den NATO-Staaten unterschriebene Menschenrechtserklärung oder das BRD-Grundgesetz) weder eine Erlaubnis noch eine Verpflichtung. Dann: Die jetzigen Militärinterventionen haben keinen anderen Zweck als den, die westliche Vorherrschaft in strategisch wichtigen Gebieten des Globus zu sichern. Und dies nicht im Interesse der Menschen westlicher Länder, sondern - wie die fatale Finanzkrise und die politische Reaktion darauf zeigt - im Interesse des Profits der großen Kapitaleigner des Westens. Das heißt: Die NATO agiert mit dem allem am Völkerrecht wie am Menschenrecht vorbei, das sie vorgeblich auf der Erde verbreiten will. Vielleicht ist es nicht überflüssig, nochmals darauf hinzuweisen, daß durch die ungeheuerliche Hochrüstung schon im Vorfeld der NATO-Aktionen das Lebens-recht unzähliger Menschen mißachtet und vernichtet wird. (Die NATO-Staaten verantworten rund 75% der weltweiten Rüstungsexporte und geben jährlich ca. 900 Mrd. Euro für Rüstung aus. Lediglich 10 Prozent davon würden ausreichen, um die Armut auf der Welt zu halbieren.)

Der ganz große Irrtum westlicher Außen- wie Innenpolitik besteht darin, daß sie einem übersteigerten und völlig unrealistischen Sicherheitswahn verfallen ist. (Im Inneren durch die steigende Tendenz zum "Überwachungsstaat", im Äußeren durch die Tendenz, jede mögliche Bedrohung möglichst schon durch einen vorbeugenden Gegenschlag zu verhindern) Eine solche Sicherheit gibt es nicht, und sie anzustreben, geht immer auf Kosten der demokratischen Freiheit und der Würde des einzelnen Menschen. (Diese Sicht wird besonders von dem renommierten Frankfurter Friedensforscher Harald Müller in tiefgründigen Analysen vertreten und wurde vor einer Woche bei der Verleihung des Erich-Fromm-Preises in Stuttgart an den in dieser Sache mit vielen Anträgen ans BRD-Verfassungsgericht hoch engagierten Gerhart Baum - früheren Bundes-Innenminister - überzeugend dargelegt.)

Alles in allem: Die NATO-Staaten übernehmen in dem gegenwärtigen weltweiten Brudermord (genannt nach seinem Urbild in der Bibel und im Koran) die Funktion des Brudermörders Kain, behaupten aber und bilden sich ein, Sanitäterdienste für die von anderer Seite verletzten Menschenrechte zu tun. Jedoch: Kain (auch in der Maske des Helfers) hat keine Zukunft und schafft keine Zukunft Mit der Niederschlagung seines als Konkurrent empfundenen Bruders legt er den Keim zu neuer Feindschaft und künftiger eigener Niederlagen. (Die sich schon jetzt abzeichnen) Eine menschenwürdige Zukunft dieser Erde gibt es nur, wenn nicht der gewalttätige Kain, sondern der gewaltlose Abel aufsteht und die Regie der Weltgeschehnisse in die Hand nimmt. Und das heißt, im Persönlichen wie im Politischen: Reden miteinander anstatt streiten gegeneinander, sich verständigen statt sich gegenseitig ausschalten. Und dafür die für bisher für das Gegenteil verwendeten Kräfte und Ressourcen einsetzen!) Immerhin heißt es in der biblischen Bergpredigt, einem Gründungstext des "christlichen Abendlandes", daß die, welche in diesem Sinn für Gerechtigkeit eintreten, "das Erdreich besitzen" werden.

Immerhin also langfristig mit optimistischem Ausblick grüßt herzlich Siegfried Böhringer

(47) Nur der gewaltfreie Aufstand ist zukunftsfähig

Worum es in dieser Sache geht, hat Hilde Domin punktgenau getroffen: Abel, der Gewaltlose, muß aufstehen - nicht, um seinen gewalttätigen Bruder aus dem Weg zu räumen, sondern um ihn als Bruder zurückzugewinnen:

"Abel steh auf / Es muß neu gespielt werden / täglich muß es neu gespielt werden / täglich muß die Antwort noch vor uns sein / die Antwort muß ja sein können / wenn du nicht aufstehst Abel / wie soll die Antwort / diese einzig wichtige Antwort / sich je verändern / wir können alle Kirchen schließen / und alle Gesetzbücher abschaffen / in allen Sprachen der Erde / wenn du nur aufstehst / und es rückgängig machst / die erste falsche Antwort / auf die einzige Frage / auf die es ankommt / steh auf / damit Kain sagt / damit er es sagen kann / Ich bin dein Hüter / Bruder / wie sollte ich nicht dein Hüter sein / Täglich steh auf / damit wir es vor uns haben / dies Ja ich bin hier / ich / dein Bruder"

(Ich würde dazu nur zweierlei anmerken. Einmal: Nicht alle Gesetzbücher könnte man abschaffen, und nicht alle Kirchen schließen, sondern nur die, in welchen Gewalt vertreten oder gerechtfertigt wird. Und dazu: es kann wirklich, sein, daß, wenn es darum geht, Menschenleben zu retten, auch einmal militärisch eingegriffen werden muß. Dazu ist jedoch die NATO absolut ungeeignet.)

Übrigens: Auch die Evolutionstheorie, im Darwinjahr heiß diskutiert, unterstützt den gewaltlosen Abel in seinem großen Auftrag. Wie bereits Irenäus Eibl Eibesfeldt, der große Pionier biologischer Verhaltensforschung, sagte und als 80jähriger immer noch sagt, kann Abel das Ziel echter Brüderlichkeit wirklich erreichen. Auch er ist zwar biologisch zwischen Aggressivität und Fürsorglichkeit angesiedelt und kann leicht jederzeit selbst zum Brudermörder werden. Aber er kann auch seine Fürsorglichkeit aus jeder Einengung befreien und seine aggressive Potenz konstruktiv umfunktionieren, indem er sich kämpferisch, aber nicht gewalttätig für Friede und Gerechtigkeit einsetzt und jede damit gegebene Auseinandersetzung auf sich nimmt. Und er ist und bleibt immer selbst verantwortlich dafür, ob und wie er dies tut.

Eine Nachbemerkung
An diesen Kommentar will ich (für die Mail-Version) anschließen eine genauere Begründung meiner Gleichsetzung der westlichen Weltpolitik mit dem Urbild aller Gewalt von Menschen gegen Menschen, dem Brudermord Kains: Natürlich hat es in der Menschheitsgeschichte immer und überall brudermörderische Gewalt gegeben. Und immer, wie auch heute, folgte auf menschenfeindliches Handeln immer neue Gewalttat und auch Gegengewalt - aber immer wieder auch echte Versöhnung. Dennoch haben wir genügend Anlaß, die gegenwärtig herrschende westliche Strategie als den Inbegriff alles Brudermörderischen anzuprangern.
Erstens vereinen sich darin - mit weltweit zerstörerischen Folgen - die drei Grundformen von Gewalt:
  • "Direkte Gewalt" durch tödliche Waffen (von den Tätern zynisch als unbeabsichtigte "Kollateralschäden" bezeichnet),
  • "Institutionelle Gewalt" durch das weltweite, Armut und Elend verursachende letzte Aufbäumen exzessiver kapitalistischer Geldherrschaft (jetzt mit der katastrophalen Folge der "Bankenkrise"),
  • "Kulturelle Gewalt" durch die dies alles rechtfertigende, alles Gesellschaftliche und Private unmerklich durchdringende, quasi religiöse neoliberale Ideologie.
Zweitens zeigt sich darin eklatant der tiefgreifende innere Widerspruch des westlichen Weges: Als (liebevoll) christliches, zivilisiertes und aufgeklärtes Abendland fühlt der Westen sich berufen, seine Segnungen auf der ganzen Welt zu verbreiten, tut dies aber (seit der Zeit seiner ersten kolonialistischen Eroberungen) im Rahmen eines vernichtenden Kampfes gegen andere Kulturen, die er seinem Gott sozusagen zum wohlgefälligen Opfer bringt, und damit eine breite Spur von Blut und Tränen hinterläßt..
Drittens: Auf dem abendländischen Weg hat es nicht nur den Gewaltlinie Kains, sondern immer auch den gewaltlosen Gegenweg Abels gegeben in der Form der an der biblischen Befreiungslinie und der antiken demokratischen Tradition orientierten Friedens- und Menschenrechtsbewegungen, zu denen ich auch die heutige Naturforschung zähle. Diese beste abendländische Tradition gerade jetzt wieder aufleben zu lassen, wo sie in der amtlichen westlichen Politik (unter der betrügerischen Maske von Menschlichkeit) so brutal verleugnet wird - darum geht es, um nichts anderes.
Haftungs Ausschluss.

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