Infos und Hinweise
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ZUM GEDENKEN AN DIE HUNDERTSTEN GEBURTSTAGE VON HAP GRIESHABER UND SIMONE WEILDiese Pioniere wahrer Menschlichkeit dürfen nicht vergessen werdenDer Nachdenkliche Kommentar für März 2009 von Siegfried Böhringer Heute muß ich unbedingt mir selbst und anderen zwei denkwürdige Gestalten in Erinnerung rufen, deren hundertste Geburtstage in den vergangenen Monat Februar fielen: HAP Grieshaber (geboren am 15.Februar 1909, gestorben 1981) - und Simone Weil (geboren am 3.Februar 1909, gestorben 1943). Zwei extrem unterschiedliche Persönlichkeiten, und doch zusammengehörig durch ihren hingebenden, wagemutigen und unverdrossenen Einsatz für Gerechtigkeit. (Der erste Teil des Kommentars gilt Grieshaber, der zweite Simone Weil.) Auf Grieshaber bin ich erst richtig aufmerksam geworden durch das große Gedenkprogramm, das in diesen Wochen auch hier in Nagold im Gang ist, wo Grieshaber acht seiner Kinderjahre verbracht hatte. (Zu verdanken den Initiatoren: dem Dreigestirn unserer Nagolder Heimatforscher und vielen anderen an diesem Projekt engagierten Bürgern/Bürgerinnen.) Auf aktuelle Veranstaltungen dazu wird hingewiesen auf der website http://www.nagold.de. Einige Stichworte zur Skizzierung des Lebens und des Werkes von Grieshaber:
(46)... verbinde ich einen Blick auf die Person und das Werk der französischen Mystikerin jüdischer Herkunft Simone Weil. Sie selbst legte überhaupt keinen Wert darauf, als Schriftstellerin bekannt zu werden. Ihre persönlichen, tiefgründigen Niederschriften sind in dem Band "Schwerkraft und Gnade" (einem meiner wichtigsten Bücher) wiedergegegeben.Hier nur in aller Kürze etwas über ihr Leben und Werk: Mit nur 34 Jahren starb Simone Weil an Unterernährung. Sie wollte, ins Exil nach England getrieben, nicht mehr essen, als ihren Landsleuten im besetzten Frankreich an Lebensmitteln zustand. Zunächst als Lehrerin tätig, wandte sie sich dem katholischen Glauben zu und fand in Christus das Symbol der "Décréation" Gottes, seiner Entsagung von der Welt. Die Kirche wurde ihr jedoch keine Heimat. Deren Lehren schienen ihr zu viele Menschen auszugrenzen. Ihr Motto: "Man muß über ewige Dinge schreiben, um mit Sicherheit aktuell zu sein." Simone Weil arbeitete trotz ihrer kranken körperlichen Verfassung mehrere Jahre in Industriefabriken, beteiligte sich 1936 an der spanischen Revolution und später an der französischen Résistance. Sie versuchte, als anarchistische Intellektuelle im Rückgriff auf die stoische Ethik jede persönliche Egozentrik zu vermeiden und konsequent ihr Leben in Einklang mit dem Leben der Armen, Flüchtlinge und Arbeiter/innen zu bringen - bis hin zur Selbstaufgabe. In einer "von Lügen vergifteten Epoche" verlangte sie strenge Bestrafung für journalistische Lüge oder Unredlichkeit. Welcher Gegensatz im Temperament und in der Mentalität zwischen Simone Weil und HAP Grieshaber. Hier ungehemmte Lebenslust - dort extreme Entsagung. Beides jedoch im Dienst der Solidarisierung mit den Ausgegrenzten. Keinen der beiden Lebensstile kann man zur Nachahmung empfehlen. Die vorbehaltloe Hingabe an die Opfer von Ungerechtigkeit, den wir bei beiden finden, ist auch heute unserer Aufmerksamkeit und Nachfolge wert. Haftungs Ausschluss. zurück zur Startseite der AG Visionen zurück zum Inhaltsverzeichnis der AG Visionen zurück zur Übersicht Nachdenkliche Kommentare von Siegfried Böhringer |