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ES GIBT KEINE WAHRE NÄCHSTENLIEBE OHNE WAHRE SOLIDARITÄT

Über die bleibende Aktualität eines viel missbrauchten Grundbegriffs
Nachdenklicher Kommentar für November 2007 von Siegfried Böhringer

Kaum ein Leitwort, das im politischen Bereich so häufig benützt wird wie der Begriff der Solidarität. Man kann es Ulrich von Alemann gut nachempfinden, wenn er diesen von den Frühsozialisten geprägten Begriff ganz abschaffen möchte - obwohl die damit gemeinte Sache selbst weiterhin "aller Ehren wert" sei. (aus "Solidarier aller Parteien - verschont uns!") Im kirchlichen Bereich jedoch wird kaum ein Leitwort so zögernd und so wenig gebraucht.

Ich behaupte, daß "Solidarität" für Politik und für Kirche eine genügend deutliche und wegweisende Aktualität entfaltet, wenn man gewahr wird, daß ohne diesen Leitbegriff weder die zeitgerechte Bedeutung von "Nächstenliebe" noch die von "sozialer Verantwortung" verstanden und in Wirklichkeit umgesetzt werden kann. Und genau darauf ist ja (als gemeinsames "Weltethos") die - allzu häufig vergessenene - gesellschaftliche Grundorientierung aller Kulturen und Religionen der heutigen Welt gegründet.

Jetzt also die Frage: Wo wird "Solidarität" in der biblischen Botschaft sichtbar, was genauer ist dort ihr Sinn, und inwiefern kann dieses Grundwort verwendet werden als aktuelles Kriterium für Menschlichkeit in Kirche und Politik? Dazu einige theologische Stimmen unserer Zeit:
  1. Solidarität als Widerstand: "Solidarität meint die Verantwortung der Starken für die Schwachen, der Reichen für die Armen, der Davongekommenen für die Opfer. In dieser Definition kann gerade das Verhalten von Jesus als solidarisch charakterisiert werden: Er hat sich bewusst auf die Seiten der Kleinen, Armen und Benachteiligten gestellt. - Die lebensdienliche Relevanz der Solidaritätsperspektive ergibt sich aus der Tatsache, dass eine reine marktfundamentalistische Position … die Solidarität in einen lebenszerstörenden Wettbewerb auflöst." (Grundlagenpapier Reformierter Kirchen der Schweiz)
  2. "Reich Gottes" als solidarische Welt: "(Es) ist das Reich Gottes die Vision einer solidarischen Gesellschaft und Welt, in der nie­mand verachtet, diskriminiert oder ausgeschlossen wird, in der alle Platz haben und all das an menschlicher Zuwendung, sozialer An­erkennung und vorbehaltloser Vergebung erhalten, was sie zu ei­nem Leben in Würde und Fülle brauchen." (Urs Eigenmann, Schweizer Theologe)
  3. Die Kernstücke der Passions- und Pfingstgeschichte: "Jesus, der Herr und Lehrer, handelt (wenn er beim letzten Abendmahl seinen Jüngern die Füße wäscht) als Sklave, damit die Schüler alle für­einander zu Sklaven werden und so keiner mehr Sklave sein muss: Das ist Solidarität" (Ton Veerkamp). - "Sie (die Geistkraft Gottes) erweist sich als Quelle von solidarischer Gemeinschaftsbildung und stärkt gegen Gemeinschaft zerstörende politisch-ökonomische Systeme." (Ulrich Duchrow)

Im Grunde ist, was Solidarität bedeutet, so einfach, wie es Oskar Romero an einer Kirche in Mexiko geschrieben fand: "Es gibt die Unterdrücker und die Unterdrückten - auf welchcr Seite stehst du?" - Solidarität aktuell auszuüben fordert freilich in Kirche und Welt - bis heute - große Risiko- und Konfliktbereitschaft, wie sie während der Nazibarbarei von allen Amtskirchen versäumt, aber zum Beispiel von Dietrich Bonhoeffer, aber etwa auch von Pfarrer Erwin Eckert vorbildlich gelebt wurde, was dieser bald darauf mit seiner Entlassung aus dem kirchlichen Dienst büßen mußte, nachdem er 1928 der nazifreundlichen Leitung seiner badischen Landeskirche entgegenhielt, was heute noch für alle nur aus Almosen bestehende Hilfe gilt: "Eure 'Wohltätigkeit' ist Geschäft - eure betriebsame 'Liebestätigkeit' ist ein Pflästerchen neben der eiternden Wunde - eure Predigt ist Geschwätz - euer Trost hat keine Kraft - euer Segen ist verfault - und wißt es nicht!" Es ist viel von einem "Linksruck" in unserer Gesellschaft und Parteienlandschaft, aber auch von der "Weltverantwortung" der Kirche die Rede. All diese Äußerungen müsssen daran gemessen werden, wie klar, überzeugend und konsequent sie sich zu "Solidarität" bekennen.

Herzlich grüßt in diesen spät-herbstlichen Tagen Siegfried Böhringer

(33) Was den Unterschied ausmacht zwischen einer solidarischen und einer nichtsolidarischen Gesellschaft

In der solidarischen Gesellschaft haben alle Mitglieder einen ebenbürtigen Platz und einen aktiven Anteil am Erarbeiten und Gebrauchen der lebensnotwendigen Güter. ... Eine nötige, zukunftfähige, für Politik und Kirche wegweisende Vision.

In einer nichtsolidarischen Gesellschaft wird eine feste Rangordnung zwischen oben und unten eingehalten, in welcher Rücksichtslosigkeit, Konkurrenz und Machtstreben herrscht. ... Eine Ordnung, von der die heutige Welt geprägt ist, an der Mensch und Natur zugrunde geht, und die überwunden werden muß.
Haftungs Ausschluss.

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