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GEWALT UND GEWALTFREIHEIT IN ROSTOCK – EIN KRITISCHER RÜCKBLICK

Was aus den Ereignissen beim G8-Gipfel über "selbsterfüllende Prophezeiung" zu lernen ist
Der Nachdenkliche Kommentar für die Monate Juli + August 2007 von Siegfried Böhringer

In den Medienberichten zum G8-Gipfel Anfang Juni und zum Gegengipfel der Friedensbewegung mit seiner Großdemonstration stand das Gewalttätige so sehr im Vordergrund, daß der ganz große, gewaltfreie Aufstand der Menschen gegen die Diktatur des großen Kapitals und seine politischen Repräsentanten in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde. Zwar war der Beginn polizeilicher Gewalt zweifellos veranlaßt durch einzelne Gewalttätigkeiten Demonstrierender. Die eigentliche Gewalt-Eskalation jedoch geschah durch den martialischen Einsatz der Polizei.

So haben es viele Augenzeugen gesehen, von denen mehr als 30 am 26.6. bei einer Anhörung mit der Überschrift "Was geschah in Heilingendamm" in Berlin von dem berichteten, was sie beobachtet hatten. Die Liste grober Rechtswidrigkeiten der Polizeieinsätze war so groß, daß eine parlamentarische Untersuchung gefordert wurde. "Deeskalationen" von Gewalt gingen bei dieser Demo allermeist gerade nicht von der Polizei aus, sondern von den Demonstrierenden.

Diese Beobachtungen stimmen ganz überein mit dem Urteil des Münchener Polizeipsychologen Georg Siebert, der für einen sofortigen Abbau des den G8-Gipfel nach außen agressiv abriegelnden Zaunes plädierte. Kurz zusammengefaßt ist dies die Kritik des Psychologen am Einsatz der Polizei: Politik und Polizei haben zur Eskalation schon im Vorfeld beigetragen, indem sie die Großdemonstration mehr als jemals zuvor "vorgeheizt und vorgesichert" haben / die Polizei ist fast ausschließlich im geschlossenen Einsatz von Stoßtrupps vorgegangen, was seit den 70er Jahren einfach als "einsatztechnische Dummheit" bezeichnet wird / die Polizei wollte unbedingt "Herr der Lage" sein, während nach demokratischem Verständnis eine Demonstration doch den Demonstranten gehört / Ernst Mahrenholz, der frühere Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, unterstützte diese Sicht der Dinge mit seiner Ansicht, die Demonstranten müßten nach dem Grundrecht nahe am Ort des Geschehens sein dürfen, damit diejenigen, die es angeht, überhaupt etwas von ihrem Protest mitkriegen.

So wird man im Blick auf die Gewalttätigkeiten beim G8-Gipfel sagen können, daß wir mit ihrem Eintreten das lehrreiche Beispiel einer "selbsterfüllenden Prophezeiung" vor uns haben - ein Ausdruck, der von Robert K.Merton als "self-fulfilling prophecy" in die soziologische Debatte eingebracht worden ist: Im Fall der G8-Ereignsse freilich in der Form ihres logischen Gegenstückes, der "selbstzerstörenden Prophezeiung" (self-destroying prophecy). Das heißt: Genau das, was man - weiterverbreitet durch die Medien - in der Politik und bei der Polizei erwartet und sich darauf eingestellt hat, ist dann prompt eingetreten. Zugleich ist der überwachungsstaatliche, undemokratische und militaristische Trend bundesdeutscher Politik als ihr häßlicher Pferdefuß ans Licht getreten. (Auch durch die Placebo-Forschung und den Voodoo-Schadens- und -Todeszauber wissen wir, welch große Rolle die "Selbsterfüllung" von etwas Erwartetem im ganzen Leben und Zusammenleben der Menschen spielt.) Die erfreuliche Lehre all dieser Selbsterfüllungen: Die heutige Welt voller Unfriede und Ungerechtigkeit gibr es nur deshalb, weil und solange nichts anderes ernstlich erwartet wird. Und: Eine andere, gerechtere, friedlichere, menschenwürdigere Welt ist möglich, sobald wir sie ernstlich erwarten und auf sie zuleben. In diesem, all unsere Wegen in die Zukunft bestimmenden Gesetz ist die Wahrheit eines Ausspruches von Marin Buber gegründet: "Es geht nicht an, das als utopistisch zu bezeichnen, woran wir unsere Kraft noch nicht erprobt haben. - Das Einzige, was dem Menschen zum Verhängnis werden kann, ist der Glaube an das Verhängnis .. ein Irrglaube von Anbeginn." Auch die Wunder unserer Gegenwart geschehen eben immer noch nach dem Motto des biblischen Heilungs-Wortes "Euch geschehe nach eurem Glauben!"

Laßt uns also die ganze Kraft unseres tätigen Hoffens auf eine humane Zukunft der Erde erproben! Nichts, was in dieser Richtnng geschieht, bleibt ohne Folgen. Mit dieser realistischen Aussicht grüßt Siegfried Böhringer.

Viele Machtslose müssen zusammenarbeiten, um die Erde aus den Fängen der wenigen Machthaber zu befreien

Die Botschaft:

Unser Planet gehört nicht den Mächtigen, sondern mit gleichem Lebensrecht allen, die auf ihm wohnen.

Der Text von Erich Fried weist hin auf die im Interesse der Machthabenden gewähnlich verschleierten und auch den Vorgängen in Heiligendamm zugrunde liegenden wirklichen Gewaltverhältnisse.

Erich Fried: Die Gewalt herrscht dort / wo der Staat sagt: / "Um die Gewalt zu bekämpfen / darf es keine Gewalt mehr geben / außer meiner Gewalt!" // oder wo die Kritik nichts tun darf / sondern nur reden / und die Heiligen und die Hohen / mehr tun dürfen als reden / Die Gewalt herrscht dort / wo sie ihre Gegner einsperrt / und sie verleumdet / als Anstifter zur Gewalt // Das Grundgesetz der Gewalt / lautet: "Recht ist, was wir tun. / Und das was die anderen tun / das ist Gewalt!" // Die Gewalt kann man vielleicht nie / mit Gewalt überwinden / aber vielleicht auch nicht immer / ohne Gewalt //
Haftungs Ausschluss.

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