SearchWiki:

Infos und Hinweise

(Aktive) AGs von attac-Dresden

Die Nachbarn
siehe auch https://www.attac.de/was-ist-attac/strukturen/attac-netzwerk/regionalgruppen: * Attac an der TU Dresden - attac Campusgruppe der TU Dresden * attac Polen (in der Landessprache) ... die anderen haben leider keine Webseiten.

weitere Links, die keine Beziehung zu attac haben
Wir haben keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten. * AFS (American Field Service) Komitee Dresden - internationales Jugendaustauschprogramm * Kandidatenwatch - löcher' Deinen Wahlkreiskandidaten! * Wahl-o-mat der BZpB

(Auswahlleiste bearbeiten)

Recent Changes Printable View Page History Edit Page

Vorteile und Gefahren von Tauschringen

Tauschringe können ein Mittel sein, um Austauschverhältnisse, die bisher über Geld geregelt wurden, in anderer Form zu gestalten. Damit kann es möglich sein, dass eine größere Unabhängigkeit vom herrschenden Geldsystem erreicht wird. Insbesondere können auch Dinge getauscht werden, für die auf dem herrschenden Markt keine kaufkräftige Nachfrage besteht und die deshalb nicht getauscht werden können. Es ist möglich, dass Tauschringe zum Kennenlernen anderer Personen dienen. Anschließend kann die Unterstützung in Form gegenseitiger Hilfe (Nachbarschaftshilfe) erfolgen.

Allerdings existieren auch Probleme und Gefahren:
  • Tauschringe funktionieren auch mit einer Art Geld, sie sind also keine grundsätzlich andere Möglichkeit.
  • Wer nichts anbieten kann, was von Anderen nachgefragt wird (z.B. wegen Krankheit, Behinderungen, nicht gefragten Fähigkeiten), bekommt auch in einem Tauschring nichts.
  • In manchen Tauschringen werden die Preise durch Verhandlung bestimmt. Wer also gefragte Fähigkeiten / Gegenstände anbietet, kann dafür mehr verlangen, als diejenigen, die weniger gefragte Fähigkeiten / Gegenstände anbieten. Damit ist also die wirtschaftliche Ungleichheit und damit die Möglichkeit zur Ausbeutung auch in solchen Tauschringen gegeben.
  • Andere koppeln die Tauschringwährung an den Euro. Damit werden ebenfalls ungerechte Tauschwertverhältnisse übernommen.
  • Viele Tauschringe verlangen regelmäßig Bearbeitungsgebühren. Damit existiert ein zusätzlicher Nachteil, insbesondere für Personen, die nur wenig anbieten können.
  • Tauschringe können auch Formen der Nachbarschaftshilfe ersetzen. Damit können sie einen Beitrag leisten, immer mehr Bereiche der Geld-/Verwertungslogik zu unterwerfen.
  • In Argentinien hatten die Tauschringe anfangs große Erfolge. Allerdings zeigte sich nach einiger Zeit, dass häufig Lebensmittel nachgefragt wurden, die aber zuwenig angeboten wurden. In solchen Fällen hilft auch ein Tauschring nichts.
  • Ein Anhänger des gegenwärtigen Wirtschaftssystems schlug vor, Geldkarten einzuführen, auf die die jeweilige lokale Tauschwährung aufgeladen werden kann. Damit würden auch die letzten Unterschiede zum herrschenden Geldsystem wegfallen.
  • Wenn sich aber die Tauschwährung kaum vom vorherrschenden Geld unterscheidet, wozu wird sie dann noch gebraucht? Schließlich muss sie parallel zum bisherigen Geld verwaltet und akzeptiert werden.

Uwe

Das Problem ist viel mehr auf der Informationsebene: bei einem Tausch müssen beide Geschäftspartner vom Bedarf des jeweils anderen wissen. Bei Geldgeschäften ist dies nicht nötig, die Tauschketten können ohne allzu große Kosten um mehrere Ecken verlängert werden.

Tammo

Tauschringe sehe ich als vollkommen ungeeigneten Lösungsansatz. Schließlich ist ja der große Vorteil der "Geldwirtschaft" die Preistransparenz. Ein "Rückfall" in die Tauschwirtschaft, wie oben beschrieben, wenn möglich sogar über mehrere Ecken, schafft letztlich nur Intransparenz und massiv erhöhte Transaktionskosten. Alle mir bekannten größeren Tauschringe basieren letztlich auf einer "neu geschaffenen" Währung, die letztlich zwar nicht Euro, aber Apfel, Birne oder sonstwie heißt. Je größer dieser Tauschmarkt dann wird, umso ähnlicher wird er dem "normalen" Währungssystem.

Ich selbst habe in einer solchen "Initiative" in Wiesbaden Missbrauch der "Gutmenschen" in einer aus meiner Sicht recht lustigen Form erlebt, die auch die Grenzen dieses Systems zeigt. Da stellte einer vergleichsweise saubillig Deko-Artikel ais Holz her, deren Tauschwert infolge "Marktsättigung" schnell verfiel. Diese wurden dann von findigen Mit-Tauschern "eingesammelt" und gewinnbringend im Realsystem über ebay weiterverkauft. Offensichtlich war hier der Tauschmarkt dem Realmarkt deutlich unterlegen, da zu klein und zu ineffizient.

Großes Manko dieser Tauschmärkte ist aus meiner Sicht, dass diese größetenteils in Städten von realitätsfernen Gutmenschen initiiiert werden, die beim bseten Willen nicht in der Lage sind, ihre Grundbedürfnisse, wie essen, trinken und Kleidung selbst zu generieren... Dies war unter anderem ein Grund für die Einführung der Geldwährung.

Sören
Wie ich bereits erwähnte, bin ich kein (bedingungsloser) Anhänger von Tauschringen. Allerdings fand ich einige Missverständnisse, die aufgeklärt werden sollten:
  • Tammo und Sören, ihr versteht vermutlich unter Tausch ein Austausch Ware gegen Ware mit Tauschwertausgleich. Tauschringe basieren aber auf dem Prinzip Ware gegen Tauschwährung mit Tauschwertausgleich. Deshalb müssen in einem Tauschring lediglich Angebot und Nachfrage voneinander wissen. Dies ist aber auch ein Problem bei Geldgeschäften. Auch dort muss ich wissen, in welchem Laden es ein bestimmtes Produkt zu kaufen gibt. Umgekehrt muss die Angebotsseite erfahren, was gewünscht wird. Insofern unterscheiden sich Tauschringe und Geldgeschäfte nicht prinzipiell voneinander. Da Tauschringe zusätzlich weniger anonym ablaufen als Geldgeschäfte ist die Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage bei Alltagstätigkeiten in Tauschringen sogar teilweise einfacher.
  • Die Preisbildung in der Geldwirtschaft ist völlig intransparent. Es ist praktisch unmöglich, in einem Laden zu erfahren, wie die Preise gebildet werden. In einem Tauschring gibt es dafür entweder feste Regeln oder es kann erfragt werden.
  • Ich sehe keine Gründe, warum die Transaktionskosten in einem Tauschring größer als in der Geldwirtschaft mit ihren Handelsspannen und Bankgebühren sein sollten. Vom Wegfall der Kosten für Werbung will ich da gar nicht reden.
  • Das Beispiel kann ich nicht überprüfen. Wenn es stimmt, zeigt dies, dass Tauschringe tatsächlich Probleme und Gefahren besitzen. Im konkreten Fall hat das aber nichts mit Tauschmarkt und Realmarkt, sondern mit dem Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage zu tun.
  • Da ich von der Polemik von Sören (z.B. "realitätsferne Gutmenschen") nicht betroffen bin, könnte mir diese egal sein. Aber selbst bei Personen, deren Auffassungen ich nicht teile, würde ich eine sachliche bzw. wenigstens eine faktengestützte Auseinandersetzung für richtig halten. Nur diese bringt die Diskussion voran.

Uwe
Haftungs Ausschluss.

zurück zur Startseite der AG Visionen
Edit Page - Page History - Printable View - Recent Changes - WikiHelp - SearchWiki
Page last modified on March 26, 2015, at 06:57 PM