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Franz Groll - Diskussion in der AG Visionen über seine Vorschläge

Diese Aussagen, wie auch die Aussagen in den meisten anderen Texten, sind das Ergebnis der Besprechungen in unserer AG Visionen. Sie entstammen nicht wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Grundidee des Vorschlags von Franz Groll

Franz Groll will die Reduktion von Treibhausgasen mit einer gerechten Verteilung innerhalb eines geldgesteuerten Marktsystems, also innerhalb des Kapitalismus, erreichen. Damit alle für die gleiche Menge Treibhausgase verantwortlich sein können, sollen alle Privatpersonen die gleiche Menge Anteilsscheine erhalten. Beim Kauf einer Ware (einschließlich Dienstleistung) sollen sie neben der Bezahlung in Geld auch die dafür erforderlichen Anteilsscheine abgeben. Wer mehr braucht, muss zusätzliche Anteilsscheine kaufen, wer weniger verbraucht, kann die nicht genutzten Anteilsscheine verkaufen. Somit unterscheiden sich diese Scheine von den gegenwärtigen Emissionszertifikaten dadurch, dass erstere an die Endverbrauchenden und nicht an die Produzierenden verteilt werden und deshalb bei allen Kaufvorgängen weitergegeben werden müssen. Sonst wirken sie aber analog.
  • Um einschätzen zu können, wieviel Treibhausgasemissionen ein Produkt verursacht, muss dies in einem ersten Schritt erfasst werden. Dazu müssen alle Wirtschaftssubjekte die Treibhausgasemissionen erfassen, die sie selbst erzeugen und die von ihren Zuliefernden und Dienstleistenden erzeugt werden. Diese müssen sie auf ihre Produkte umlegen. Wenn sie verschiedenartige Produkte erzeugen, haben sie bei der Aufteilung und damit Anrechnung auf die einzelnen Produkte Auswahlmöglichkeiten. Ziel ist, dass jede Ware auch eine Kennzeichnung erhält, welchen Anteil an Treibhausgasemissionen in ihr enthalten ist. Wenn die Anteilsscheine vermieden werden sollen, können diese Informationen auch für eine zusätzliche Abgabe auf Treibhausgasemissionen genutzt werden. Oder die Verbrauchenden können (unter Beachtung der erwähnten teilweise willkürlichen Aufteilung auf die Waren) auswählen, ob sie lieber eine Ware kaufen, die für weniger Treibhausgasemissionen verantwortlich ist.
  • Um die Treibhausgasemissionen zu senken, sollen entsprechend der Reduktionsziele jedes Jahr weniger Anteilsscheine ausgegeben werden.

Diskussion am Donnerstag, dem 18.6.2009

Wir sprachen über einige Themen aus dem Buch von Franz Groll "Von der Finanzkrise zur solidarischen Gesellschaft". Klaus stellte es vor. Die übrigen fragten bei Unklarheiten nach. Insbesondere ging es um die 3 Etappen auf dem Weg zum Klimaschutz.
  1. Etappe: Ordnungspolitische Maßnahmen, marktwirtschaftlich wirkende Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und staatliche Investitionen im Rahmen des kapitalistischen Systems auf nationaler Ebene
  2. Etappe: Einführung eines Systems zur Schaffung einer Transparenz des Energie- und Rohstoffverbrauches (Umweltzertifikate - UZ) und international muss die grenzenlose Globalisierung durch die Schaffung regionaler, homogener Märkte abgelöst werden.
  3. Etappe: Einführung eines postkapitalistischen Wirtschaftssystems, das auch ohne Wachstum stabil ist.
Konkret wurden folgende Zweifel / Fragen geäußert. Da Klaus sie nicht sofort ausräumen / beantworten konnte, versprach er, sich zu erkundigen. Umweltzertifikate:
  • Das ist praktisch eine Parallelwährung / ein Bezugsscheinsystem. Bei jedem Einkauf muss in beiden Währungen bezahlt werden. Es wurde bezweifelt, dass dies funktioniert. Konkret wurde gefragt, was passiert, wenn entweder das Geld oder die Umweltzertifikate alle sind. Wird dann vor Ort ein aktueller Wechselkurs festgelegt oder muss dies erst an einer anderen Stelle getauscht werden? (spätere Antwort: Der Tausch erfolgt über die Banken.)
  • Vermutet wurde, dass die Umweltzertifikate an alle Personen gleichmäßig verteilt werden. Beim Einkauf wird neben dem Geld auch noch eine entsprechende Menge Umweltzertifikate abgegeben. Diese geben die Verkaufseinrichtungen bei ihrem Einkauf weiter, bis sie beim Verursacher landen. Er gibt sie bei Kohlendioxidausstoß und anderem Umweltverbrauch an die Ausgabestelle ab. (Diese Vermutung wurde später bestätigt. Oder in den Worten der Kurzfassung: "... wenn völlige Transparenz über den Energieverbrauch bzw. über die Menge der Freisetzung von klimaschädlichen Gasen bei der Bereitstellung aller Produkte besteht und der umwelt- und klimarelevante Energieverbrauch durch die Ausgabe von Umweltzertifikaten (UZ) an alle privaten und öffentlichen Haushalte limitiert und von Jahr zu Jahr reduziert wird. Bei der Inanspruchnahme von umwelt- und klimaschädlichen Energierohstoffen oder für Produktionsmethoden, bei denen klimaschädliche Gase freigesetzt werden, müssen die festgesetzten UZ an eine Klimaschutzbehörde "bezahlt" werden. Beim Verkauf der daraus produzierten Produkte und Dienstleistungen müssen die Unternehmen die Menge an UZ in Rechnung stellen, die zur Herstellung gebraucht wurden, damit sie wieder neue Rohprodukte einkaufen können. Letztendlich bezahlen die Konsumenten (private und öffentliche Haushalte) die UZ-Beträge für das jeweilige Produkt, die für die Bereitstellung des Produktes erforderlich waren, mit den UZ, die sie kostenlos von der Klimaschutzbehörde erhalten.")
  • Umweltzertifikate können nur dann zu einer Verbrauchssenkung führen, wenn es verbrauchsärmere Möglichkeiten gibt. Wie sollen diese gewährleistet werden?
  • Wer mehr Geld hat, kann mehr Umweltzertifikate kaufen, kann also mehr verbrauchen. Wer zuwenig Geld hat, muss zumindest einen Teil seiner Umweltzertifikate verkaufen, kann somit weniger verbrauchen. Ist dies beabsichtigt? Wenn nein, wie kann dies verhindert werden?
3.Etappe auf dem Weg zum Klimaschutz:
  • Was ist ein postkapitalistisches Wirtschaftssystem, das auch ohne Wachstum stabil ist? Soll dazu der geldgesteuerte Markt oder (was prinzipiell das Gleiche ist) das Warensystem abgeschafft werden? Wenn nein, wie soll es dann funktionieren?

Uwe

Diskussion am Donnerstag, dem 12.11.2009

Fortsetzung der Besprechung der Aussagen von Franz Groll "Von der Finanzkrise zur solidarischen Gesellschaft" mit Franz Groll
  • Anwesend waren neben der AG Visionen noch weitere Interessierte.
  • Über einige Themen des Buches wurde teilweise heftig diskutiert. So war die Mehrheit, insbesondere diejenigen, die sonst nicht zur AG Visionen kommen, der Meinung, dass Reiche mehr Ressourcen verbrauchen können sollen, wenn sie dafür bezahlen. Einige aus der AG Visionen waren dagegen, dass Ärmere weniger verbrauchen dürfen als Reiche. Ein Mehrverbrauch sollte bestenfalls gleichberechtigt demokratisch ausgehandelt werden (siehe Konsensprinzip und Umgang mit begrenzten Ressourcen).

Uwe

Diskussion am Donnerstag, dem 23.01.2014

Michael stellte einige Veranstaltungen vor, u.a. eine mit Franz Groll. In Fortsetzung der Diskussion vom 18.6.2009, 2.7.2009, 12.11.2009 und 3.12.2009 wurde wieder über seinen Ansatz diskutiert:
  • Wiederholt wurde die Diskussion, dass Reichere mit dem Ansatz mehr verbrauchen können als Ärmere, dass Ärmere sich energiesparende Geräte häufig nicht leisten können und deshalb doppelt bestraft werden usw.
  • Hingewiesen wurden auf die negativen Erfahrungen mit den Emissionszertifikaten. Diese entsprechen in einem anderen Bereich dem Vorschlag von Franz Groll. Z.B. gibt es in beiden Modellen Probleme bei der Berechnung der Auswirkung verschiedener Maßnahmen, insbesondere wenn sie im Ausland stattfinden. Es ist möglich, dass trotz eines insgesamt höheren CO2-Ausstoßes Emissionszertifikate gutgeschrieben werden. Außerdem ist prinzipiell fraglich, ob mit Marktmechanismen, d.h. mit geldgesteuertem Handel, eine gewünschte Lenkungswirkung erreicht werden kann oder ob da eher Umgehungsmöglichkeiten gesucht werden. Diese können vor allem von den Mächtigeren genutzt werden.
  • Hinzu kommt noch, dass es sich dabei um ein sehr umfassendes System handelt. Dieses kann nur mit großem Aufwand durchgesetzt werden. Die Wirkungen sind unklar. Es kann also sein, wenn das System mit großem Aufwand durchgesetzt wird, dass es sich anschließend als im gewünschten Sinne wirkungslos herausstellt. Außerdem gibt es eine Reihe weiterer Ansätze. Deshalb ist nicht zu erwarten, dass sich alle, die für eine Senkung der Treibhausgasemissionen sind, für die Idee von Franz Groll einsetzen. Wäre es nicht einfacher, wenn es viele Ansätze gibt, die alle zur Senkung von Treibhausgasemissionen beitragen können, die sich leichter umsetzen und miteinander kombinieren lassen? Dann könnten alle diejenigen Ansätze unterstützen, die sie für am sinnvollsten halten.

Uwe

Diskussion am Donnerstag, dem 05.02.2015

Michael erwähnte den aktuellen Stand der Diskussion über die Gedanken von Franz Groll. Er arbeitet mit weiteren Personen an einer Kurzfassung. Auch soll es eher keine parallele Energiewährung geben, sondern der Energieverbrauch / die Erzeugung von Treibhausgasen mit auf den Produkten ausgewiesen werden.

Uwe

Diskussion am Donnerstag, dem 12.03.2015

Auf Wunsch von Michael wiederholten Bernd und Uwe ihre Kritik an den Vorstellungen von Franz Groll, z.B.:
  • Es gibt sehr viele so komplexe Systemvorschläge. Gerade die Komplexität verhindert aber deren Umsetzung. Es ist viel besser, einfache Richtungen zu benennen, als so komplexe Modelle auszuarbeiten.
  • Gerade weil es so viele und so detaillierte Vorschläge gibt, gibt es nur immer wenige, die diesen Vorschlag unterstützen. Auch das verhindert die Umsetzung.
  • Der Vorschlag von Franz Groll bleibt im kapitalistischen System, selbst wenn er es selbst nicht so sieht. Damit bleiben dessen Probleme erhalten, z.B. der Wachstumszwang.
  • Die Begründung für den Vorschlag von Franz Groll entspricht der Begründung für die Emissionszertifikate. Sie funktionieren zwar etwas anders, aber auch über Marktmechanismen. Bei den Emissionszertifikaten hat sich herausgestellt, dass nicht die Befürwortenden, sondern die KritikerInnen recht behalten haben. Marktmechanismen sind für die Lösung von Umweltproblemen prinzipiell ungeeignet (z.B. Hase-und-Igel-Prinzip, Bevorzugung der Reichen). Warum sollte das beim Vorschlag von Franz Groll anders sein?
  • Es gibt auch viel Kritik an den Details. Z.B. können Reiche mehr Emissionen verursachen. Arme können sich nicht die sparsameren Geräte leisten. Es wird also wie bisher so sein, dass sie nicht genug Energie zur Verfügung haben.
Michael wies diese Kritik zurück.

Uwe
Haftungs Ausschluss

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