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JOHANNES KEPLER: EIN FÜR HEUTE VORBILDLICHER FORSCHER

Oder: Was das Astronomiejahr 2009 für die Zukunft des Planeten bedeuten kann
Nachdenklicher Kommentar für den Monat Mai 2009 von Siegfried Böhringer

Unser Jahr 2009 ist nicht nur ein Darwinjahr, sondern auch ein Astronomiejahr. Damit wird ein Licht geworfen auf die der Entwicklung des Lebens vorausgehende und sie ermöglichende Evolution des Universums überhaupt. Zum internationalen Astronomiejahr wurde das Jahr 2009 von den UN offiziell erklärt, und als solches wird es in über 100 Ländern gefeiert. Der Anlaß: Auf der Suche nach neuen Erkenntnissen über das Universum kam es vor 400 Jahren, im Jahr1609, zu zwei entscheidenden Durchbrüchen. Erstmals richteten Astronomen wie Galileo Galilei die kurz zuvor erfundenen Teleskope zum Himmel. Und von da an war auch klar, daß die Erde nicht im Zentrum des Alls ruht, sondern - gegen alle kirchlichen und politischen Eitelkeiten - sich wie alle anderen Himmelskörper bewegt. Auch wurde so die Voraussetzung dafür geschaffen, daß es in unserer Zeit zu den zwingenden Hinweisen auf das "Urknall"-Modell der kosmischen Entwicklung kommen konnte - dem heute gültigen universalen Deutungsrahmen alles physikalischen Geschehens. Aber nicht nur die Beobachtung der Himmelskörper erlebte in jenem Jahr einen für alle weitere Forschung grundlegenden Aufschwung. Es war Johannes Kepler, dem es (mit seinem Werk "Astronomia Nova") als erstem gelang, die Natur der Bahnen der Planeten um ihr Zentralgestirn, der Sonne, korrekt zu beschreiben. Seinem auch für unsere Gegenwart beispielhaften Leben als Forscher, als Mensch und als Philosoph ist dieser Kommentar gewidmet.

Johannes Keplers Lebens- und Wirkensweg zeigt sich uns (trotz seiner lebenslangen Kränklichkeit und Sehbehinderung) als unglaublich produktiv, vielseitig und abenteuerlich:
* 1571 in Weil der Stadt, † 1630 in Regensburg, tätig als Naturphilosoph, evangelischer Theologe, Mathematiker, Astronom, Astrologe und Optiker. Anhänger und unerschrockener Verfechter des von Kopernikus und Galilei vertretenen neuen Weltbildes. Über seine Jugend an verschiedenen württembergischen Orten (auch als Schüler in der Ev.-theologischen Klosterschule Maulbronn und als Theologiestudent im Ev.Stift Tübingen): Sein Vater verließ die Familie, als Johannes fünf Jahre alt war. Seine Mutter Katharina, eine Gastwirtstochter, war eine Kräuterfrau und wurde später der Hexerei angeklagt. (Kepler kümmerte sich mit Erfolg um ihre Verteidigung. Sie hatte früh sein astronomisches Interesse angeregt und gefördert) Stationen seines Wirkens: Mathematiklehrer in Graz / in Prag Assistent von Tycho Brahe / Kaiserlicher Mathematiker bis zu seinem Tod / Landesmathematiker in Linz / Hofastrologe von General Wallenstein. Seine selbstverfasste lateinische Grabinschrift lautet (auf deutsch): "Die Himmel hab ich gemessen / jetzt mess ich die Schatten der Erde / Himmelwärts strebte der Geist / des Körpers Schatten ruht hier."

Zum Beschreiben von Keplers Grundeinstellung folge ich dem Dresdener Philosophiehistoriker Siegfried Wollgast: "Keplers wissenschaftliches Interesse ist an keine Konfession gebunden. Er ist Antikonfessionalist. Gott will nach Kepler durch das Wort der Bibel und aus dem Buch der Natur erkannt werden. Ähnlich wie in der Bibel offenbart Gott im Buch der Natur sein Wesen wie seinen Willen gegenüber den Menschen, gewissermaßen durch eine wortlose Art von Schrift. Der Naturforscher ver­mag diese Schrift zu entziffern und damit diese zweite Offenbarung zum Verstehen zu bringen. Darin erblickte Kepler seine Berufung. Überdies ist es Aufgabe eines 'Priesters am Buch der Natur', allein der Wahrheit und damit dem Ruhme Gottes zu dienen. Die Aufmunterung zu einem heiligen Lebenswandel als Aus­druck der Dankbarkeit ist dabei integrierender Bestandteil der astronomischen Arbeit. Der ethische Appell steht also am Ende des Arbeitsganges."

Hier zeigt sich Keplers Lebensphilosophie, auf die es - politisch und persönlich praktiziert - heute ankommen würde \\ Weltallforschung, Gotteslob, Toleranz und selbstlose, weltverantwortliche Lebensführung waren für ihn eine Einheit. So verstand er sein ganzes Dasein als ein einziges Lob des Schöpfers aller Wesen: "Groß fürwahr ist dein Ruhm / Er rauschet mit mächtigen Schwingen / Durch den herrlichen Bau des ausgebreiteten Himmels / Ich aber suche die Spur deines Geistes draußen im Weltall / Dieses kunstvolle Werk / deiner Allmacht herrliche Wunder."

Zum Mai-Beginn grüßt mit der Erinnerung an eine große Persönlichkeit Siegfried Böhringer

Nur die aus der Weltallforschung sich ergebende Bescheidenheit der Erdenbürger kann die Zukunft unseres Lebensplaneten sichern

Die für das Astronomiejahr herausgegebene Briefmarke zeigt die von Kepler gefundenen und nach ihm benannten ersten beiden Gesetze. Mit ihrer Hilfe lassen sich heute noch die Bahnen der Planeten um die Sonne so zuverlässig errechnen, daß man in den letzten Jahrzehnten so viele bemannte und unbemannte Raumfahrzeuge ohne Bedenken sicher ins All senden konnte. Das erste Keplersche Gesetz lautet: Die Bahnen der Planeten (wie auch der Planetoiden und der Kometen) sind keine Kreise, sondern Elipsen, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Das zweite keplersche Gesetz: Der Leitstrahl (die Verbindung Sonne-Planet) überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen. Dies bedeutet: In Sonnennähe bewegt sich ein Planet schneller als in Sonnenferne. (Für unsere Erde im Jahr 2009: Am 4.Januar um 16 Uhr waren wir in größter Sonnennähe und am schnellsten, - am 4.Juli um 3 Uhr MEZ werden wir in größter Sonnenferne und am langsamsten unterwegs sein. (Die durchschnittliche Geschwindigkeit unseres Laufes um die Sonne beträgt 29,7847 Km pro Sekunde) Nicht zu vergessen: Wir sind noch auf anderen, in viel weitere Ferne führenden, ineinander verschachtelten elliptischen Bahnen unterwegs: Mit unserer Sonne um das Zentrum der Milchstraße, und mit vielen anderen Galaxien um das Zentrum eines riesigen Galaxienhaufens.

Dies alles bedeutet: Unser blauer Planet mit seinem Zentralgestirn, der Sonne,befindet sich in einem eher abgelegenen Winkel des Universums weit ab von gewaltigen Ereignissen, und zugleich in einem späten Stadium der kosmischen Entwicklung. (Zu unserem Glück, sonst hätte die Entwicklung des Lebens auf unserer Erde keine Chance gehabt.) Doch ist die Lebenszeit auch unseres Sonnensystem begrenzt, und die der menschlichen Zivilisation noch viel enger.
Jedoch brauchen wir uns um die Zukunft des Universums keine Gedanken machen: Überall im Kosmos sehen wir die Entstehung neuer Sonnen und neuer Planeten, auf denen sich Leben (vielleicht auch Geist) entwickeln kann. Nur für unseren eigenen Planeten sind wir verantwortlich, dessen Lebenswelt auf begrenzte Zeit in unsere Hand gegeben ist. Jede Weltallforschung zielt daher im Grunde nicht auf Wissenvermehrung, sondern auf globale Verantwortung für eine menschenwürdige Zukunft dieser Erde. Wie der große Astronom und Friedensaktivist Carl Sagen sagte: "Wer soll für die Erde eintreten, wer sich um unser Überleben kümmern, wenn nicht wir selbst?" (Von da aus ist es nicht mehr weit zum diesjährigen 1.Mai-Motto des DGB: "Arbeit für alle bei fairem Lohn".)
Haftungs Ausschluss.

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