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AgVisionen: ProjektWeltethos

Das Projekt Weltethos

• Zu den 1993 vom Parlament der Weltreligionen in Chicago verabschiedeten Grundprinzipien des Weltethos gehören (laut http://www.weltethos.org/pdf_dat/am2.pdf, S.40 oder http://www.weltethos.org/03-deklaration.htm):
  • Grundforderung:
    • Jeder Mensch muss menschlich behandelt werden. "Was Du nicht willst, das man Dir tue, das füg' auch keinem anderen zu!"
  • Vier unverrückbare Weisungen
    • Eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor dem Leben: "Du sollst nicht töten" - "Hab Ehrfurcht vor dem Leben"!
    • Eine Kultur der Toleranz und des Lebens in Wahrhaftigkeit: "Du sollst nicht lügen" - "Sprich und handle wahrhaftig"!
    • Eine Kultur der Solidarität und einer gerechten Wirtschaftsordnung: "Du sollst nicht stehlen" - "Handle ehrlich und fair"!
    • Eine Kultur der Gleichheit und der Partnerschaft von Mann und Frau: "Du sollst nicht Unzucht treiben" - "Respektiert und liebet einander"!
• Das Projekt Weltethos geht auf den katholischen Theologen Hans Küng zurück. Dieser war aktiv am II. Vatikanischen Konzil beteiligt. Dieses vermittelte den Eindruck, dass auch in der katholischen Kirche ein Aufbruch hin zu den Bedürfnissen der Menschen erfolgt. Dieser Hinwendung wurde jedoch in den folgenden Jahren zugunsten der Hierarchie, der Unterstützung der wirtschaftlich Mächtigen und der reinen Lehre allmählich zurückgedrängt. Wegen grundlegender Differenzen mit der katholischen Kirche wurde Hans Küng die Lehrerlaubnis entzogen. Hans Küng stellte fest, dass Religionen häufig zur Begründung von Kriegen missbraucht werden. Deshalb will er eine Zusammenarbeit der Religionen für den Weltfrieden. Beim Projekt Weltethos sollen die gemeinsamen Forderungen der Religionen und von nichtreligiösen Traditionen zusammengetragen werden, die dem Weltfrieden dienen. Dazu gibt es u.a. die Internetseite http://www.weltethos.org, Vorträge, Ausstellungen usw.
• Positiv bewertet wird, dass nicht nur für Frieden, sondern auch für soziale Gerechtigkeit eingetreten wird. Auch im zwischenmenschlichen Bereich soll es ein partnerschaftliches Verhältnis geben. Damit lassen sich zumindest die religiösen Kriegsbegründungen widerlegen.
• Ignoriert werden aber die wirtschaftlichen / systembedingten Ursachen von Kriegen. Es wird sich auf den geistig-moralischen Bereich beschränkt. Bei einem Theologen ist diese Vorgehensweise verständlich. Sie ist auch nicht prinzipiell falsch. Sie reicht nur für die Lösung der Probleme nicht aus.
  • So reicht für Kriege eine relativ kleine Zahl von Menschen aus, die aus Machtgründen am Krieg Interesse haben. Hinzukommen muss lediglich eine relativ kleine Zahl von Menschen, die zum mitmachen bereit sind. Dabei müssen sie nicht ein Mal von der Richtigkeit des Krieges überzeugt sein. Wenn sie sonst ihren Lebensunterhalt nicht sichern können, Angst vor Bestrafung haben oder andere Ängste haben, reicht dies häufig aus. So kann die große Mehrheit der Bevölkerung gegen den Krieg sein. Trotzdem findet er statt, solange sich diese große Mehrheit nicht wirksam wehrt.