From Attac Dresden Wiki Testsite

AgVisionen: Demokratie

Erste Schritte zur Demokratie

Diese Aussagen, wie auch die Aussagen in den meisten anderen Texten, sind das Ergebnis der Besprechungen in unserer AG Visionen. Sie entstammen nicht wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Demokratie heißt Volksherrschaft. Bei uns herrscht aber nicht das Volk. Die wirtschaftlich Mächtigen haben nämlich den entscheidenden Einfluss auf politische Entscheidungen. Dies geschieht z.B. über personale Verflechtungen (z.B. Aufsichtsratsposten, Wechsel zwischen wirtschaftlichen und politischen Machtpositionen, von Konzernen bezahlte Abgeordnete, von Konzernen entsandte Beschäftigte in den Verwaltungen, die Gesetze und Verordnungen (mit) erarbeiten oder Genehmigungen erteilen). Wirtschaftsverbände erarbeiten Gesetze und Argumentationen. Weiterhin werden Beratertätigkeiten, klassische Lobbyarbeit, Einfluss über die Medien und legale und illegale Parteispenden genutzt. Hinzu kommt noch Kapital-/Steuerflucht/-hinterziehung, was zur Finanznot des Staates führt. Wir leben somit nicht in einer Demokratie, sondern in einem von der Großwirtschaft beherrschten parlamentarischen System.

Demokratie ist aber verwirklichbar. Dazu ist es auch erforderlich, dass die Menschen sich entsprechendes Wissen und entsprechende Fähigkeiten aneignen. Damit die Leute im praktischen Erlernen demokratischer Fähigkeiten einen Sinn sehen und deshalb dazu bereit sind, sollte dies in Zusammenhängen geschehen, in denen gemeinsam Lösungen für ein reales Problem gesucht werden. Diese Lösungen sollten dann zumindest schrittweise umgesetzt werden, da sonst leicht die Motivation für das demokratische Verhalten sowohl bei den Beteiligten als auch den unbeteiligten Beobachtenden nachlassen kann. Solche Zusammenhänge können selbstorganisierte Gruppen (z.B. Bürger(innen)initiativen, -bewegungen und -verbände, Mieter(innen)- und Verbraucher(innen)vereine), gesetzlich geregelte Gruppen (Schüler(innen)-, Studierenden-, Personal- und Betriebsräte usw.), aber auch z.B. Planungszellen, Zukunftswerkstätten und Runde Tische sein.

Planungszellen / Bürgergutachten (http://de.wikipedia.org/wiki/Planungszelle): Zukunftswerkstätten (http://www.jungk-bibliothek.at/ZW_Folder_Online.pdf und http://www.buergergesellschaft.de/praxishilfen/kreativitaetstechniken/die-techniken/grundlagen/zukunftswerkstatt/103867/): Bürgerhaushalte (http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerhaushalt) (http://www.gruene-fraktion-dresden.de/pdf/buergerbroschuere.pdf - umfassendere Informationsbroschüre): Runde Tische (Vertretungen aller Betroffenen treffen gemeinsam Entscheidungen):

Weitere getestete Formen:

Das gegenwärtige Planungsverfahren mit Bevölkerungsbeteiligung läuft dagegen viel undemokratischer ab und sollte deshalb geändert werden: Wenn ein Planungsbeschluss gefasst wurde, wird er öffentlich bekannt gegeben. Wer davon betroffen ist bzw. sonst das Recht dazu hat, darf dagegen Einwände erheben. Diese werden anschließend erörtert. Dabei dürfen nur diejenigen anwesend sein, die Einwände erhoben haben, bzw. ihre Vertretungen. Im Präsidium sitzen Vertreter(innen) der entsprechenden Behörde und handeln nacheinander die Einwände ab. Dabei können die Einwände abgelehnt oder Änderungen an den Planungen vorgenommen werden. Hinterher gibt es noch einen Beschluss des entsprechenden parlamentarischen Gremiums (z.B. Stadtrat) über die Ergebnisse der Erörterung. Die Entscheidung liegt somit bei der Stelle, die den entsprechenden Planungsbeschluss getroffen hat. Wer von denjenigen, die dagegen Einwände erhoben haben, damit nicht einverstanden ist, kann dagegen klagen. Die Erfolgsaussichten sind aber extrem gering. Somit wird so getan, als ob es demokratisch zugehen würde. In Wirklichkeit hat das Volk praktisch keinen Einfluss.

Plebiszitäre Elemente / Formen der direkten Demokratie können wesentlich demokratischer sein als das parlamentarische System. Dies gilt auch für Bürgerbegehren und Bürgerentscheide. Die beiden bisherigen Bürgerentscheide in Dresden zeigen jedoch, dass auch viel falsch gemacht werden kann. Dies führt dazu, dass das Ergebnis ähnlich wie in Parlamenten manipuliert ist. Deshalb sollten plebiszitäre Elemente so realisiert werden, dass dies vermieden wird. In Dresden gab es im Zusammenhang mit dem Autobahnbau nach Prag ein Bürgerbegehren mit Bürgerentscheid. Am 27.2.2005 erfolgte ein Bürgerentscheid zur Waldschlösschenbrücke in Dresden. Plebiszitäre Elemente / direkte Demokratie erfordern also eine sachgerechte, faire und umfassende Information und Diskussion, damit sie sinnvoll sind. Sonst basiert die Entscheidung auf falschen Aussagen. Dabei ist insbesondere zu beachten: Von dieser Vorgehensweise sind wir jedoch noch weit entfernt. Einerseits sind viele Menschen diese nicht gewohnt. Andererseits wollen bestimmte Personen (im Regelfall die Mächtigeren) ihre Position durchsetzen, ohne dass die Bevölkerung über die Hintergründe etwas erfährt. So wird Demokratie stark behindert. Wenn tatsächlich zum Kern des Problems vorgedrungen wird und es für diesen keine einvernehmliche Lösung gibt, muss ein Entscheid getroffen werden. Dieser kann aber wenigstens unter Beachtung aller Zusammenhänge und Hintergründe erfolgen. Wenn dagegen Lösungen entsprechend des erweiterten Konsensprinzips gefunden werden, ist ein Entscheid überflüssig. Nach dem erweiterten Konsensprinzip wird eine Lösung gesucht, welche die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt.

Gewählte sind den Macht- und Finanzmechanismen unterworfen. Das Einzige, was sie tun können, um wirkliche Veränderungen zuzulassen, besteht in der umfassenden Unterstützung von und der Zusammenarbeit mit entsprechenden Basisorganisationen (Umwelt, Frauen, Behinderte, Kinder, Jugendliche, Alte, Flüchtlinge usw.). Außerdem ist die Gewährung von Freiräumen für die Entfaltung der Initiativen sinnvoll. Dazu gehören z.B. die Verbindung gemeinsamer Gesetzesvorlagen mit vielfältigen Protestformen, materielle und propagandistische Unterstützung, die Herstellung von Kontakten und die Umsetzung von Bevölkerungsfragen in kleine Anfragen. Nur so kann außerparlamentarisch und parlamentarisch ein genügend großer Druck erzeugt werden, um den Gegendruck der gegenwärtig Mächtigen zu überwinden. Andernfalls ändern weder Wahlen noch die sonstigen offiziell propagierten Methoden (einschließlich plebiszitärer Elemente) Wesentliches. In diesem Fall prägen die Strukturen die Menschen mehr als die Menschen die Strukturen.

Uwe
Haftungs Ausschluss

zurück zur Startseite der AG Visionen

<< Aufruf | Inhaltsverzeichnis | Schritte zu einem Grundeinkommen >>
Retrieved from http://mtw.free.fr/attacwiki/index.php?pagename=AgVisionen.Demokratie
Page last modified on May 03, 2017, at 06:30 PM